Mündelheim. . Der stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins Mündelheim fühlt sich aus dem Verein gedrängt. Wolfgang Schwertner trat zurück. Das ist aber nur die offizielle Version. Grund für den Streit im regen 500 Mitglieder starken Verein ist seine Doppelmitgliedschaft in Bürgerverein und CDU.

Es muss mächtig gekracht haben im Bürgerverein Mündelheim. Der zweite Vorsitzende Wolfgang Schwertner trat auf der Jahreshauptversammlung zurück. Anwesende sagen: Er wurde zurückgetreten.

Anlass für den Personalkonflikt im Bürgerverein war Schwertners Parteimitgliedschaft. „Ich soll zu häufig mit der CDU in der Presse gewesen sein“, sagt Schwertner. Das bestätigt in etwa auch der Bürgervereinsvorsitzende Klaus-Dieter Drechsler: „Wir dürfen laut Satzung keine Parteipolitik machen.“ Schwertner habe gegen diese Trennlinie verstoßen.

Nichtöffentliches Treffen bei Kreifelts

Zur Personalie Schwertner will sich Drechsler nicht weiter äußern. „Wir haben im Vorstand gesagt, dass wir nicht großartig darüber reden wollen“, sagt der Bürgervereinsvorsitzende. Allerdings: „Die Vermutung, dass etwas nicht ganz sauber gelaufen ist, ist richtig.“

Der erweiterete Vereinsvorstand um Klaus-Dieter Drechsler hatte dem langjährigen Weggefährten Wolfgang Schwertner in einem persönlichen Gespräch den Rücktritt nahegelegt. Es habe eine nichtöffenliche Vorstandssitzung in der Gaststätte Kreifelts gegeben, bestätigt auch Schwertner auf Nachfrage. „Es gab nur ein Thema – und das war ich.“ Man habe ihm das Angebot gemacht keinen öffentlichen Abwahlantrag gegen Schwertner zu stellen, sollte er freiwillig gehen. „Ich sollte aus privaten oder beruflichen Gründen zurücktreten“, sagt Schwertner. „So etwas mache ich nicht. Ich belüge den Bürger nicht.“

Schwertner ging auf das Angebot des freiwilligen Rücktritts ein. So leise und unauffällig wie es gedacht war, lief die Angelegenheit dann aber nicht ab. Schwertner verlas auf der Jahreshauptversammlung eine Erklärung, die der Redaktion vorliegt. Der CDU-ler bekräftigte, dass sein Doppel-Engagement in Partei und Bürgerverein stets zielführend gewesen sei. „Jetzt muss ich leider konstatieren, dass der Vorstand des Bürgervereins zu dieser Thematik nun eine andere Auffassung vertritt und mich deshalb zu diesem Schritt aufgefordert hat, meine Position vorzeitig aufzugeben.“

Für Schwertner ist es ein Unding, dass auf einmal die Rolle in der Partei ein Problem sein soll. „Ich war schon in der Partei, als man mich gefragt hat, ob ich dabei sein will.“ Außerdem seien viele Bürgervereine SPD geprägt, ohne dass es ein Problem sei. Auch Drechsler sagt, dass sich Verein und Politik nie ganz trennen ließen. „Natürlich machen wir mit unserer Verkehrszählung auch irgendwie Politik.“ Schwertners Parteiarbeit aber gehe zu weit.