Mündelheim. . Der TuS Mündelheim organisierte und betreute eine der vier Kontrollstationen beim 31. Radwandertag. Angelika Leidenberger (62) hatte dort eine der wichtigsten Aufgaben.

Nach ein paar Minuten gibt Angelika Leidenberger auf, Strichliste zu führen. „Ich bin nicht mehr hinterher gekommen.“ Ein Radler nach dem anderen reicht ihr seinen Stempelpass hin. Und die 62-Jährige stempelt als ob’s kein Morgen gäbe. Station 4? Erledigt!

Für die Radler ist der Leidenberger'sche Stempel der Nachweis, mit dem sie später am Ziel in der Stadtmitte die Urkunde ausgehändigt bekommen. Wer das Kärtchen voll hat, darf ganz offiziell von sich behaupten, die ganze Strecke gefahren zu sein. Der TuS Mündelheim betreibt die letzte Kontrollstation auf der der großen etwa 50 Kilometer langen Runde des 31. Duisburger Radwandertags.

Acht Ehrenamtliche fangen am Sonntag um 7.15 Uhr mit dem Aufbauen am Vereinsgelände am Rheinheimer Weg an. Sie schleppen Tische und Stühle, holen den Grill raus, heizen vor und packen Würstchen aus. Der Pavillon bleibt im Karton eingepackt. „Wir wären auf jedes Wetter vorbereitet gewesen“, sagt Leidenberger. Aber die Sonne scheint ja am blauen Himmel – ein Traum auch für die Helfer.

„Kurz vor 9 Uhr waren die ersten Leute da“, sagt Angelika Leidenberger. Start und Ziel ist zwar eigentlich in der Stadtmitte, aber auch am Außenposten ganz im Süden gehen 60 Radler an den Start.

Angelika Leidenberger hat wohl einen der schönsten Plätze, um den Radwandertag zu genießen, ohne in die Pedale zu treten. An ihr rollt das komplette Fahrerfeld vorbei, tausende Menschen machen vor dem leuchtend gelben Rapsfeld im Rheinvorland Halt. Weißer Wasserdampf steigt beim Stahlwerk in den blauen Himmel.

Mitunter artet die Stemplerei dann wirklich in Arbeit aus. Ein Radler will wissen, wo denn die Erste-Hilfe-Station ist. Beim Wasserwerk Bockum sei wohl Flickzeug vorhanden, meint ein anderer Helfer. Da kommt der Freizeit-Radler gerade her.

Die Route bereitet einigen Pedaleuren Probleme, allerdings nicht körperlich. „Manche finden das Wasserwerk in Bockum nicht“, sagt Angelika Leidenberger. Einige Radfahrer sind einfach anderen Radlern verfolgt. Da aber nicht nur Teilnehmer des Radwandertags auf der Strecke sind, ließen sie versehentlich die dritte Station links liegend. Angelika Leidenberger schickt die Radler dann freundlich wieder zurück. Die meisten nehmen das ohne Murren hin. Bei diesem Traumwetter gibt’s ja Schlimmeres als noch ein Extra-Ründchen mit dem Rad zu drehen.

Vereinschef Wolfgang Leidenberger, der seine Frau quasi von Amtswegen zur Mithilfe überredet hat, freut sich am Mittag schon auf 15 Uhr. Dann spielt parallel die erste Herren-Fußball-Mannschaft auf dem benachbarten Sportplatz. „Dann ist hier richtig was los.“ Nebenan am Grill brutzeln schon jetzt die Würstchen. Die Nachfrage nach Pausenverpflegung ist groß. Ob sich der Aufwand für den Verein lohnt? „Das wissen wir erst hinterher“, sagen die Leidenbergers fast einstimmig.