Hüttenheim.
Fast drei Monate ohne Internetverbindung zu sein, das ist für den modernen Menschen ziemlich schmerzlich. Dabei hat Nicole Pusch von der Kolumbusstraße rechtzeitig einen neuen Telefonanschluss bestellt. Vergangenes Jahr erfuhr sie von ihrem Vermieter, der Deutschen Annington, dass die den Kabelanschluss von Unitymedia zum 31. Januar 2013 gekündigt hatte. Anfang September 2012 bestellte sie bei der Telekom Ersatz – und wartet bis heute auf ihren Anschluss. Endlose Stunden hat sie seitdem in der Warteschleife der Telekom verbracht. „Man braucht im Schnitt jedesmal 45 Minuten, bis man durchkommt“, sagt sie.
Erst bekam sie die nötigen Zusatzgeräte wie Router und Splitter fürs Internet nicht. Das klappte mit vier Wochen Verspätung. „Die Telekom hat die Lieferung mehrfach an Haus Nummer 25 geschickt“, sagt die 41-Jährige. Sie wohnt aber in Nummer 23. Dann bestritt ihr die Telekom die Möglichkeit, ihre alte Telefonnummer behalten zu können. „Laut Unitymedia konnte ich sie aber behalten“, sagt Pusch. Als die Telekom schließlich auch noch eine einmalige Bereitstellungsgebühr von knapp 70 Euro verlangte, platzte ihr die Hutschnur. Aber sie könne jetzt auch beim Wechsel zu einem anderen Anbieter ihre alte Telefonnummer nicht mitnehmen, klagt sie.
Bei der Telekom räumt man ein, dass im Fall der Hüttenheimerin einiges schiefgelaufen ist. Die Hauptverantwortung dafür will Sprecherin Katja Werz aber nicht übernehmen. Nicole Pusch habe schlicht selbst nicht aufgepasst. Die Annington habe das Kabelfernsehen für ihre Mietwohnungen eingestellt. Sie habe eine Kooperation mit der Telekom abgeschlossen, wonach Annington-Mieter besondere Konditionen beim Wechsel zum Branchen-Marktführer bekommen. Auch ihr TV-Empfang läuft dann aber über Telefonkabel. „Dafür haben wir die Annington-Siedlungen mit Glasfaser verkabelt“, sagt Werz.
Von diesen besonderen Konditionen weiß mittlerweile auch Nicole Pusch. „Ich würde zehn Euro im Monat sparen“, sagt sie. Aber damals, im September, gab sie eben nicht an, Annington-Mieterin zu sein – und bekam diese Konditionen nicht. So gibt es eigene Kundenbetreuer für Annington-Mieter bei der Telekom. Und die hätten ihr die Vergünstigung gewährt, die Übernahme der alten Telefonnummer und natürlich den Verzicht auf die einmalige Bereitstellungsgebühr. „Wir versuchen jetzt, das irgendwie geradezubiegen“, sagt Katja Werz.