Serm.

Und noch ein Bombenverdacht. Zum Glück müssen An der Bastei in Serm keine Patienten ausquartiert werden wie bei der Bombenentschärfung im Bereich des St. Anna-Krankenhauses. Im günstigsten Fall müssen allenfalls ein paar Anwohner und einige Pferde zeitweise Schutz suchen. Der Sicherheits-Radius hängt davon ab, wie schwer die Bombe tatsächlich ist, die der Kampfmittelsuchdienst am Montag auf der Pferdekoppel des Bengerhofes geortet hat.

Der Verdacht besteht schon länger

Der Suchdienst und Mitarbeiter einer Spezialfirma rückten am Morgen an, um fünf Löcher auf der Pferdewiese zu graben. In diese circa vier Meter tiefen Ausgrabungen führten die Kampfmittelsucher eine Sonde ein, die auf Metall reagiert. „Das kann eine Bombe sein, aber genauso gut eine rostige Badewanne“, erklärt Volker Klagges von der Bezirksregierung Düsseldorf, wo der Kampfmittelräumdienst NRW angesiedelt ist.

Im Sermer Fall handelt es sich wohl um eine Bombe aus dem letzten Weltkrieg. Der Bomben-Verdacht besteht schon seit längerer Zeit. Bevor der Bengerhof vor circa zwei Jahren seine Stallungen erweiterte, wurden Luftbildaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg ausgewertet. Die Experten konnten anhand dieser inzwischen digitalisierten Bilder erkennen, dass nicht alle Bomben, die im Bereich um die Bastei abgeworfen wurden, auch tatsächlich explodierten.

Da sich der verdächtige Fund auf der Pferdekoppel befindet und nicht im Bereich der Stallungen, hat man die genauere Untersuchung zunächst auf Halde gelegt. Es befinden sich bekanntlich immer noch zahlreiche Hinterlassenschaften des 2. Weltkriegs im Boden. Die dringenderen Fälle wurden vorgezogen, die Bombe auf der Pferdewiese hinten angestellt.

„Ein Zusammenhang zur CO-Pipeline besteht nicht“, erklärt Klagges. Die Pipeline-Trasse verläuft in rund 100 Meter Entfernung zur Pferdekoppel. In Zusammenhang mit dem Bau hatte man die Umgebung der Trasse bereits nach Bombenfunden abgesucht. Erich Hennen, der Vorsitzende der Pipeline-Gegner, beobachtete die Arbeiten des Räumdienstes jedenfalls aufmerksam.

„Grundsätzlich sollte man den Räumdienst einschalten, wenn größere Erdbewegungen vorgesehen sind“, rät Klagges. Das sei zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben. Unterlässt der Bauherr die Untersuchung aber, muss er später mögliche Folgen tragen.

Frühestens Ende nächster Woche soll die Pferdekoppel im Bereich der Sondenlöcher aufgegraben werden. Grundstückseigentümer Hans-Peter Benger macht sich keine Sorgen. „Falls da unten wirklich eine Bombe liegen sollte, liegt sie seit 70 Jahren da, ohne das irgend etwas passiert ist.“

Für ihn ist wichtig, dass die Löcher vor Beginn der Weidesaison wieder gefüllt werden. Ansonsten könnten sich die Tiere, die sich zur Zeit noch im Stall befinden, verletzten.