Wedau. . Noch bis Sonntag drehen die Modelleisenbahnen auf einem 30 Meter langen Parcours im Gemeindehaus Am See in Duisburg-Wedau ihre Runden. Der Erlös kommt der Kindernothilfe zu Gute.

„Wir versuchen hier dem Nachwuchs unser Hobby näher zu bringen. Sonst sind wir eine Gemeinschaft von grauhaarigen Männern über 50 Jahren“, sagt Dr. Hans-Bernd Hülsbömer – selbst grauhaarig – schmunzelnd. Und wie es aussieht, scheint es auch zu klappen. Schwer beschäftigt und hochkonzentriert laufen junge Eisenbahnfans mit der Steuerung – einem iPod – neben den Bahnen her und lassen Rauch aus Dampflokomotiven aufsteigen oder betätigen Schranken entlang der imposanten Strecke.

„Meine Kinder interessieren sich nicht für mein Hobby“, sagt Hülsbömer, dem der Großteil der Modelleisenbahn gehört, die noch bis Sonntag im Gemeindehaus Am See aufgebaut ist. Und auch die Frau des Leitenden Oberarztes hat sich im Laufe der Jahre eigentlich nur mit der Leidenschaft ihres Mannes arrangiert. Dabei war sie es, die dem 56-Jährigen zur Hochzeit die Anfangsschachtel für die Modellbahn geschenkt hat. „Da konnte sie das Ausmaß noch nicht erahnen“, erzählt der Neurologe lachend weiter. Seit 31 Jahren bastelt er mal mehr mal weniger an seiner Anlage, die er nach dem Vorbild der „Rhätischen Bahn“ gestaltet hat. Das Kernstück der Schmalspurbahn ist der Bahnhof Sisifus, den Hülsbömer vor rund 20 Jahren zusammengebastelt hat.

Drei Tage lang hat Hans-Bernd Hülsbömer zusammen mit seinen Modellbaufreunden Rolf Meißburger, Josef Hakes sowie Dieter und Jürgen Fettweiss die Anlage im Gemeindezentrum aufgebaut und sich für die Ausstellung eine Woche Urlaub genommen. Der Bauplan: ein Stück Papier mit kleinen Kästchen. „Erklären musste ich nichts“, so der Neurologe. „Das sind alles Insider und kennen sich aus.“ So wie viele Besucher der Ausstellung auch. „Man kennt sich in der Szene. Es kommen eigentlich immer die üblichen Verdächtigen und jeder gibt seinen Senf dazu.“

Hans-Bernd Hülsbömer ist natürlich einer von ihnen, nimmt sich und sein Hobby aber nicht so ernst. „Wenn mal eine Lok mit falschen Waggons unterwegs ist, ist das für mich keine Kathastrophe. Davon habe ich im wahren Leben genug. Hier geht es darum, was gefällt.“ Das aber wiederum nimmt er ernst. Bis ins kleinste Detail ist das Modell durchdacht. Ein Bauer steht vor seinem Garten, in dem kleine Stauden zu sehen sind, die Bäume im Tannenwäldchen sind in mühevoller Kleinstarbeit orginal getreu nachgebaut, beim Sägewerk dreht sich ein Wasserrad und im „Famos-Dorf“ hängen Banner von der Kindernothilfe. Und der kommt der Erlös der Ausstellung zu Gute.