Mündelheim. .

„Ich dachte, du schlägst keine Frauen“, sagt Daniela Münzberger entsetzt. Sie nimm die Fäuste herunter und blickt den Kampfkunst-Meister Mahmut Kizilaslan grimmig an. Dann packt sie der Ehrgeiz, sie geht in die Offensive, auch wenn es wieder ein paar leichte Schläge gibt. Wenigstens sind sie für einen guten Zweck. Gemeinsam mit vier Kollegen des Modekonzerns TJXEurope hat sich die junge Dame bereit erklärt, gegen den Leiter der Red Lion Sportakademie in Mündelheim für jeweils zwei mal zwei Minuten in den Ring zu steigen. Eintrittsgelder des Charity-Events und weitere Spenden der Mitarbeiter des Konzerns werden der Hilfsorganisation „Children for a better world“ gespendet.

Kizilaslan, der selbst bei TJXEurope arbeitet, will seine Kollegen natürlich nicht verletzen. Er nimmt sich zurück. Obwohl Daniela immer wieder zusammenzuckt und vor Angst schreit, wenn eine Faust ihr entgegen saust – Kizilaslan spielt mit ihr: Er trifft sie nicht hart. Er tänzelt durch den Ring der Sportschule, sein schwarzer Gürtel fliegt umher. Ihren Angriffen weicht er blitzschnell aus.

Der Meister hat nur eine Sorge: Die Kondition. Denn schließlich muss er nicht nur gegen Daniela antreten, sondern auch noch gegen vier andere, darunter drei Männer. Nach zwei Minuten ertönt der Gong. Pause. Daniela kündigt an: „Ich bin raus“. Die zahlreichen Gäste, darunter Arbeitskollegen und Freunde der Teilnehmer sowie Kampfsportler der Akademie, lachen und applaudieren laut. Daniela will ihre zweite Runde gegen den Profi erst später kämpfen.

Fliegender Wechsel. Der erste Mann, das nächste Opfer. Sebastian Weber traut sich nicht richtig an den Schwarzgurt-Träger heran. Dabei hat der angekündigt, sich zurück zu halten: „Ich will keinen verletzen, keiner braucht Angst zu haben“, hat er vor dem Event gesagt. Sebastian ist jedoch auch die Sparflamme des Meisters zu heiß. Er ist froh, als es vorbei ist. Ebenso wird es Octavia Mcleod und Seung Min-Hong ergehen, die danach in den Ring steigen.

Bei Kizilaslan macht sich allerdings langsam auch die Anstrengung bemerkbar. Er ist das Kämpfen über viele Runden nicht gewohnt: „Normalerweise gehe ich in den ersten zwei Runden auf K.O.“, sagt er lächelnd und nimmt einen kräftigen Schluck Wasser. Andere zu schonen, kann anstrengend sein.

Mit Christoph Konrad steht ihm dann ein anderes Kaliber gegenüber. Er ist ein echter Gegner. Der großgewachsene Christoph hat vor einigen Jahren Thaiboxen trainiert, kennt sich aus mit harten Kicks und knackigen Schwingern. Kizilaslan muss einen Gang hochschalten. Der einen Kopf größere Christoph erwischt ihn ein paar Mal, doch der Meister weiß sich zu wehren. Bevor es zu wild wird, ertönt der Gong.

Kizilaslan gönnt sich eine längere Pause. Doch dann folgt der zweite Durchgang gegen die Herausforderer. Es bietet sich das gleiche Bild: Kizilaslan dominiert seine Gegner, muss sich gegen Thaiboxer Christoph aber mehr anstrengen. Auch wenn es hierbei mehr nach Kämpfen als nach lockerem Sparring aussieht: Am Ende schütteln sich die Kämpfer die Hände.