Huckingen. .
Seit Montag drückt Yoram Meyouhas die Schulbank der Berlitz-Sprachschule in der Duisburger Innenstadt. Der 45-Jährige ist hier, um die deutsche Sprache zu erlernen. Unterstützung bekommt er von seiner Freundin Heike Topolinski, mit der er zusammen in Huckingen lebt. Seinen Job in Israel hat Yoram Meyouhas für den Sprachkurs und seine Lebensgefährtin aufgegeben. In Duisburg will er nun heimisch werden und am liebsten hier das tun, was er am besten kann: Musik machen. Yoram Meyouhas ist Bratschist.
Ohne die Musik kann Meyouhas nicht leben, von seiner Musik jedoch auch nicht. Zumindest nicht hier in Deutschland, und nicht unter den gegebenen Voraussetzungen. Obwohl die Duisburger Philharmoniker von seinem Können überzeugt sind und ihn als Einzelaushilfe in ihrem Orchester beschäftigen wollen. „Ich bekomme einfach keine Genehmigung. Das ist alles sehr kompliziert und wirklich nur sehr schwer nachzuvollziehen“, sagt der Israeli traurig.
Nicht weniger traurig aber noch weitaus enttäuschter sind Heike Topolinski und ihr Vater Thomas. Die beiden wühlen sich seit Wochen durch Paragrafen und telefonieren mit Behörden, um Yoram Meyouhas zu ermöglichen, was sein größter Wunsch ist: bei den Philharmonikern zu spielen, wenn auch nur als Aushilfsmusiker. „Yoram hat eine Aufenthaltsgenehmigung zum Erlernen der deutschen Sprache“, erklärt seine Freundin Heike. „Es besteht aber die Möglichkeit, eine Ausnahmegenehmigung für eine Erwerbstätigkeit zu bekommen“, versucht sie den Sachverhalt zu erklären. Diese habe er aber bisher nicht bekommen. „Die Ausländerbehörde möchte zur Prüfung einen Arbeitsvertrag oder eine Bescheinigung über seine freiberufliche Tätigkeit haben“, wirft Thomas Topolinski ein. „Aber als Aushilfsmusiker bekommt man keinen Vertrag. Wenn ein Musiker plötzlich ausfällt, kommt ein Anruf. Punkt.“ Außerdem habe man beim Amt der Familie Topolinski gesagt, dass eine Prüfung der Unterlagen so oder so drei Monate dauern würde. „Das ist eine große Unverschämtheit“, regt sich Topolinski auf. „Uns werden ständig Steine in den Weg gelegt.“
„Das ist mittlerweile geklärt“, sagt Susanne Stölting von der Stadt Duisburg. „Die Dringlichkeit wurde erkannt.“ Fakt sei jedoch, dass Yoram Meyouhas nur eine Ausnahmegenehmigung für die Ferienzeit bekommen könne. „Wenn er denn jetzt die geforderten Unterlagen einreicht“, sagt Susanne Stölting weiter. „In der Ferienzeit finden nur leider keine Konzerte der Philharmoniker statt. Da nutzt ihm doch der ganze Papierkram nichts“, ärgert sich Thomas Topolinski. „Es muss doch eine andere Lösung geben, damit Yoram Meyouhas Deutsch lernen und in geringem Umfang seinem Beruf nachgehen kann.“ Auf diese Lösung hofft der zurückhaltend wirkende Künstler: „Ich muss eben abwarten und viel Geduld haben, damit ich Deutsch lernen und Musik machen kann.“