Rahm. .

Vor 20 Jahren legten die meisten Anwohner von Rahm-West gar keinen Wert auf eine Busanbindung. Die Zeiten haben sich geändert, die Menschen sind älter geworden. Mittlerweile hätte eine Reihe von ihnen gerne einen Bus, der ihre Siedlung bedient. „Schließlich haben wir das Recht, unsere Meinung zu ändern“, sagt Elisabeth Kruppa, die zu der Gruppe gehört, die sich für eine Bushaltestelle gegenüber dem evangelischen Kindergarten einsetzt. Doch es besteht wenig Hoffnung, dass sich der Wunsch realisieren lässt.

„Hier gibt es drei Zigaretten-Automaten, einen Friseur und eine Pizzeria“. Elisabeth Kruppa hat nachgezählt. Wie die meisten der rund 2000 Bewohner von Rahm-West kauft sie überwiegend in Großenbaum ein, geht dort zum Arzt und zur Apotheke. Vor drei Jahrzehnten, als die meisten eingezogen sind, war das kein Problem. „Die Leute waren gut Fuß oder mit dem eigenen Auto unterwegs“. Das hat sich mittlerweile für etliche der Älteren geändert.

Auch für junge Familien mit Kinderwagen ein Problem

Das Problem: Der S-Bahnhof Rahm ist nur über eine steile Treppe zu erreichen - für Menschen mit Rollator ein unüberwindbares Hindernis. Und zur Haltestelle des 940ers hinterm Bahnhof müssen sie einen großen Umweg in Kauf nehmen, denn auf dem kurzen Weg durch die Unterführung sind auch Treppen zu überwinden. „Übrigens nicht nur für die Älteren, auch für junge Familien mit Kinderwagen ist das ein Problem“, so Waltraud Asselmann.

Die Gruppe der Busbefürworter möchte eine Haltestelle Am Böllert/Ecke Heltorfer Straße - dort, wo einmal in der Woche der Bücherbus hält. Doch eine Umsetzung scheint unrealistisch. Eine Bushaltestelle sei für die Bewohner von Rahm-West in maximal 400 Metern zu erreichen, damit seien die Vorgaben erfüllt heißt es von Seiten der Stadt.

„Rahm-West steht nicht im Nahverkehrsplan“, erklärt Sprecher Helmut Schoofs von der DVG. Das bedeutet, dass ein Bus in die Siedlung hinein nicht vorgesehen ist und daher auch die Kosten nicht übernommen werden. Schon vor 20 Jahren, als das Thema erstmals diskutiert wurde, äußerte die DVG Zweifel an der Wirtschaftlichkeit einer Anbindung von Rahm-West.

Keine Veränderung am Aufgangzum Bahnsteig in Sicht

Auch am Bahnsteig wird sich vorläufig nichts ändern. Auf Anfrage der Redaktion hieß es von einem Sprecher der Deutschen Bahn, dass der S-Bahnhof Rahm nicht im laufenden Modernisierungsprogramm stehe und daher vorerst auch kein barrierefreier Ausbau vorgesehen sei.

„So ein großer Linienbus wäre gar nicht erforderlich. Ein Kleinbus, der vielleicht viermal am Tag fährt, würde ausreichen“, meint Marion Unterberg. Sie denkt an ei­nen Bürgerbus, wie sie anderswo von Ehrenamtlichen betrieben werden. Allerdings steht in den Sternen, ob sich in Rahm-West überhaupt genügend Fahrer finden lassen. Auch die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten sind völlig offen. Die Gruppe will über die SPD Großenbaum-Rahm einen Antrag auf Busanbindung in die Bezirksvertretung einbringen.