Süd. . Die Stadt Duisburg führt bald wieder ein Sirenen-Warnsystem ein. Die Anlagen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg abgeschafft. Weil Alternativen fehlten, gab es vor zehn Jahren den Startschuss zum Wiederaufbau. Erst nach dem Großbrand bei Compo wurde Dampf gemacht.

Auf einmal heulten im September die Sirenen los. Beim Großbrand im Düngemittelwerk dachten gleich einige ältere Menschen an Fliegeralarm. Der Ton ähnelte dem, den die alte Generation nur aus dem Zweiten Weltkrieg kannte. Natürlich war’s kein Fliegeralarm, aber trotzdem ein Ernstfall. Die Leitstelle hatte das unfertige System in Betrieb genommen, um möglichst viele Menschen vor dem Rauch zu warnen. Jetzt sollen die Sirenen endlich richtig heulen.

„Bis zum Frühjahr soll alles fertig sein“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting auf Nachfrage der Redaktion. Stadtweit sind mittlerweile 67 der tellerförmigen Anlagen aufgestellt worden. Im Moment gebe es noch Restarbeiten an der Verkabelung. Das System müsse dann noch eingerichtet werden. Auch die Bedeutung der Töne soll bekannt gemacht werden. Susanne Stölting verspricht: „Wenn alles fertig ist, werden wir noch umfangreich informieren.“

Der komplette Aufbau hat etwa zehn Jahre gedauert. Damals waren Forderungen nach neuen Warnformen laut geworden. Anlass war die Produktion einer neuen Chemikalie im Chemie-Werk von Bayer auf der anderen Rheinseite in Uerdingen. Bei vorherrschendem Westwind gilt der Duisburger Süden als besonders gefährdet. Die Industrie unterstützte den Aufbau, spendete für die Sirenen.

Keine Warnungen per SMS

Nur Stück für Stück landeten die UFO-förmigen Warnanlagen wieder auf den Dächern im Duisburger Süden. Sirenen stehen jetzt unter anderem auf der Schule Am See, auf einem Haus an der Münchener Straße und am U-Bahnhof am St.-Anna-Krankenhaus. Zuletzt wurde eine 16 Meter hohe Sirene in der Straße Im Stuppert in Sichtweite zu HKM installiert.

Auch bei der Alarmierung von Kindergärten und Schulen gibt es Nachbesserungen. Vor allem Mitarbeiter von Kindergärten in freier Trägerschaft hatten nach dem Großbrand beklagt, dass sie von der Stadt keine Verhaltensinformationen bekommen hatten. „Es hat eine Rückbetrachtung gegeben“, sagt Susanne Stölting. Die Listen seien überarbeitet worden. „Fehlende E-Mail-Adressen wurden ergänzt.“ Für das Problem, dass viele Sekretariate nicht ständig besetzt sind, gibt es noch keine Lösung. Eine Alarmierung per Textnachricht aufs Handy wird es vorerst nicht geben. „Das System ist noch nicht so zuverlässig, dass man tatsächlich die Leute erreicht, die man erreichen will“, sagt Stölting. Theoretisch wäre es denkbar, auch die komplette Bevölkerung so zu informieren. Aber auch das sei nicht zuverlässig genug.