Buchholz. .

Ein pensionierter Deutschlehrer und eine ehemalige Bibliothekarin sprechen über Literatur. Das klingt nicht gerade nach ganz viel Spaß. Wenn es sich dabei aber um die bekannten Duisburger Autoren Peter Borjans-Heuser und Sigrid Kruse handelt, sieht die Angelegenheit wiederum ganz anders aus. Als Gäste der neuen Literaturreihe namens „Buchholzer Autorenplausch“ bescherten die Beiden der Bezirksbibliothek nicht nur ein volles Haus. Sie sorgten zudem für eine bejubelte Premiere.

Als Moderatoren führten Raniero Spahn und Werner Zapp durch den Abend und entlockten den Autoren so manche private Äußerung. „Texte leben von Erlebnissen aus dem eigenen Leben“, sagt Sigrid Kruse, die mehrfach preisgekrönte Autorin. „Eine Geschichte muss mich aber innerlich so interessieren, dass ich sie unbedingt schreiben will.“

Dagegen stritt Borjans-Heuser ab, Ähnlichkeit mit seiner Figur Dr. Stock zu haben – doch sein Tonfall verhinderte, dass man ihm glaubte. Während ihn eine Schiffsreise durch Europa oder nervige Dauertelefonierer im Zug inspirierten, haben Sigrid Kruse die Alzheimer-Erkrankung ihres Vaters sowie ein schizophrenes Mädchen tief berührt. Die Zuhörer, insgesamt rund 50 Menschen an diesem Abend, hörten gespannt zu.

Für Auflockerung sorgte Verena Merder mit Musik und Gesang. Und auch Moderator Werner Zapp steuerte eine Geschichte bei.

Die kurzen Lesungen der geladenen Autoren waren jedoch die Glanzstücke des Abends. Dabei offenbarte sich im Kontrast eine Stärke der neuen Reihe: Wählte Kruse nachdenkliche Texte aus -- darunter „Fensterbank“, der Titel, der den Tod des Vaters thematisiert –, hatte Borjans-Heuser heitere Stücke im Gepäck, auch aus seinem bisher noch unveröffentlichtem Buch „Trifft der Blitz dich auf dem Klo“.

„Kalauer sind meine liebste Beschäftigung“, gestand der frühere Leiter der Gesamtschule „Globus am Dellplatz“ und trat alsbald den Beweis an. Ob vorgetragen oder gesungen (Merder begleitete spontan am Keyboard), der ganze Saal machte mit. Vor Lachen schossen dabei manchem Zuschauer Tränen in die Augen. Zu guter Letzt zeigten sich die Besucher des kostenlosen Autorenplausches spendabel und warfen Geld in einen „Chapeau Claque“. Der Klapp-Zylinder ist als Hommage an das Buchholzer „Kabarett für’n Hut“ zu verstehen.

„Der Besuch war enorm,“ freut sich Zapp, der mit Spahn bereits den nächsten Autorenplausch am 5. September plant. In Zukunft soll neben einem etablierten Autoren auch ein Newcomer dabei sein, zunächst aus Duisburg und Umgebung.