Hüttenheim.
Ein paar ältere Kunden, ein Gemüsehändler, Frauen, die türkische Pizza verkaufen – das ist alles, was vom Hüttenheimer Markt hinter der Moschee übrig ist. Der Platz wirkt fast verlassen, kein buntes Treiben wie man es von anderen türkischen Märkten kennt. Der Gemüsehändler Erdin Zekeriya ist immer da, alle zwei Wochen kommt ein Fischhändler. Mehr Stände gibt es nicht mehr. Der Markt wird vom Moscheeverein organisiert und zieht hauptsächlich türkische Kunden an.
300 Euro Umsatz am Tag
Im August kamen einige Verkäufer durch Frische Kontor hinzu. Eine Bäckerei und ein Joghurthändler boten für kurze Zeit ihre Waren an. Doch jetzt, ein paar Monate später, hat das Frische Kontor die Stände wieder eingestellt. Begründung des Duisburger Unternehmens: Es habe sich finanziell einfach nicht gelohnt.
Gerade die Konkurrenz durch Lebensmitteldiscounter auf der Mündelheimer Straße haben den Markthändlern das Leben schwer gemacht. Aldi, Lidl, Edeka, Netto, Rewe – den Anwohnern bleiben auch ohne Wochenmarkt genug Einkaufsmöglichkeiten in der direkten Umgebung. Die Händler haben aufgegeben.
Zekeria kann die anderen Standbesitzer gut verstehen. Auch er hält sich nur über Wasser, weil er Samstags sein Gemüse in Essen verkauft. In Hüttenheim alleine könnte er nicht überleben. 300 bis 400 Euro Umsatz macht er dort pro Tag. „Das ist gar nichts.“ Mehr als 30 bis 40 Kunden würden eben nicht kommen. Und die seien meistens Rentner, die sowieso weniger kaufen. Genau das habe er auch den anderen Standbetreibern gesagt, als im August der Markt erweitert wurde.
Reges Treiben herrscht nur in der Küche, in der die Frauen des Moscheevereins Türkische Pizzen zubereiten. Die gehen nach wie vor gut weg. Um die 1000 Stück verkaufen sie pro Tag. Der Erlös fließt in den Bau der neuen Moschee. Das Gemüse kriegen die Frauen kostenlos von Zekeria. Dafür spart er sich die Standgebühr. „Ich wollte auch etwas dazu beitragen und nicht einfach nur hier meinen Stand aufstellen.“
Mehmet Kurt, Vorsitzender des Moscheevereins, bedauert, das Ende der Stände von Frische Kontor. Er sieht die Schuld nicht nur bei der starken Konkurrenz: „Drei Monate Anlaufzeit waren einfach zu kurz.“ Jetzt hofft er, dass die neue Moschee in Zukunft mehr Kunden anzieht und der Markt dann vielleicht wieder größer wird.
Bis dahin heißt es sparen, auch für den einzigen Händler, der weiter machen will. Wenn sein Sohn frei hat, hilft er beim Verkauf. Dann muss der Gemüseverkäufer wenigstens keinen Mitarbeiter bezahlen.