Großenbaum. .
Ihre Vita hört sich nach Karriere an. Franziska Kümmerling hat in Gießen und Frankreich Wirtschaftswissenschaften studiert. Sie spricht fließend Englisch, Französisch sowie Spanisch und hat einen Masterabschluss in der Tasche. Doch am Wochenende verkaufte die junge Frau aus Buchholz Holzfigürchen auf dem Grossenbaumer Weihnachtsmarkt. Und sie kann sich sogar vorstellen, dass ihre berufliche Zukunft mit den bunten Fantasiewesen aus Mexiko zu tun hat.
Natürlich will Franziska Kümmerling ihre Brötchen nicht auf Stadtteilmärkten verdienen. Für diesen Job ist sie eindeutig überqualifiziert. „In Großenbaum wollte ich einfach mal testen, wie die Dinge auf dem deutschen Markt ankommen“, sagt die Wirtschaftswissenschaftlerin. Bei entsprechender Nachfrage will sie die Pfaue, Igel und Einhörner in größeren Mengen importieren und in Deutschland weiter vertreiben.
Die Ökonomin hat zum Ende ihres Studiums ein fünfmonatiges Praktikum bei VW im mexikanischen Puebla absolviert. Bei einem Wochenendausflug lernte sie das örtliche Kunsthandwerk kennen. „Die farbenfrohen Figuren gefielen mir auf Anhieb“, sagt die Buchholzerin. Sie kam auf die Idee, die mexikanische Arche Noah aus Holz zu importieren. Zunächst kaufte die ehemalige Schülerin des Steinbarth-Gymnasiums 76 Holzfiguren und 200 ebenso farbenprächtige Taschen, recherchierte wochenlang in Sachen Zoll und Einfuhrbestimmungen.
Rechtzeitig vor dem Ersten Advent trafen die Figuren am Altenbrucher Damm ein. Franziska Kümmerling, die zur Zeit wieder im Haus der Eltern untergekommen ist, verbrachte ihre Abende damit, die Figuren zusammenzustecken. „Allein für den Igel hab’ ich drei Stunden gebraucht“. Das Stacheltier ist nämlich mit schätzungsweise 2000 bunten Zahnstochern gespickt, die Franziska Kümmerling einzeln aufstecken musste.
Ob sie künftig tatsächlich mit mexikanischem Kunsthandwerk handeln wird, steht noch nicht fest. „Mal sehen. Mir steht ja die ganze Welt offen“, strahlt die 25-Jährige. Parallel hat sie sich jedenfalls bei Konzernen beworben. Franziska Kümmerling kann sich nämlich auch vorstellen, in einer Marketingabteilung zu arbeiten.