Hüttenheim. . Cornelius Schlimgen (14): Schülersprecher der Waldorfschule

Die Hoffnung auf ei­nen kleinen Vorsprung bei der Benotung kann für Cornelius Schlimgen nicht die Triebfeder gewesen sein, den Job als Schülersprecher zu übernehmen. „Noten gibt es bei uns erst in der Oberstufe“. Der Grefrather besucht die Klasse neun der Waldorfschule, die gemeinsam mit der Achten unterrichtet wird.

Gelegentlich muss Cornelius seine Schule verteidigen. Sprüche wie „Hast du Du heute schon Deinen Namen getanzt?“ hört er immer wieder. „Das kommt immer von Leuten, die keine Ahnung haben“. Der Schülersprecher erzählt dann von den Pluspunkten seiner Schule. Von Klassen mit maximal 25 Schülern, von Fächern wie Gartenbau und Werken und vom Landwirtschaftspraktikum beim Biobauern.

An Eurythmie musste sich der Grefrather, der seit der siebten Klasse die Waldorfschule besucht, erst gewöhnen. Mittlerweile sagt er: „Es ist mal etwas anderes, sich im Raum zu bewegen, statt immer nur am Tisch zu sitzen“.

Cornelius Schlimgen (14) ist der jüngste Schülersprecher im Duisburger Süden. Was daran liegt, dass die Waldorfschule an der Heinrich-Bierwes-Straße erst 2007 gegründet wurde und zur Zeit nur Schüler bis zur Klasse neun unterrichtet.

Einige wollen mehr Fleisch

Die Waldorfschüler kennen ihren Sprecher. „Wir sind 130 Schüler, das ist überschaubar“, sagt Cornelius Schlimgen. Viele Pennäler kommen von außerhalb, die meisten davon aus Düsseldorf, denn ursprünglich war die Schule in An­germund angesiedelt. Andere reisen aus Ratingen, Krefeld, ja sogar aus Kleve an, was zwei Stunden Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln bedeutet.

Cornelius selbst nimmt täglich 45 Minuten Fahrweg von Grefrath zur Schule in Kauf. Freundschaften oder das Schulleben leiden nicht unter den weiten Entfernungen, so der Schülersprecher: „Dann schläft man halt mal bei einem Klassenkameraden“.

Auf seiner Liste steht die Verschönerung des Schulhofes ganz oben. Der Pausenhof sieht in der Tat ziemlich kahl aus. Immerhin hat die Klasse sieben im Werkunterricht gerade Fußballtore gezimmert. Der Schülervertreter: „Aber ein paar Bänke und Spielgeräte wären schon noch ganz schön“.

Wie an anderen Schulen auch ist die Sauberkeit der Toiletten ein Problem. Dazu der Schülersprecher: „Wir überlegen jetzt, eine Aufsicht einzustellen“.

Eltern haben an Waldorfschulen eine stärkere Position als an staatlichen Schulen. Wirkt sich das auf die Arbeit des Schülersprechers aus? „Ich habe noch nicht mitbekommen, dass sich Eltern groß in den Schulalltag einmischen. Sie unterstützen uns, zum Beispiel an den Bau-Samstagen.“ Alle Erziehungsberechtigten müssen regelmäßig Elternstunden absolvieren.

Was gibt es aus Schülersicht zu verbessern? „Einige meckern übers Essen, sie wollen mehr Fleisch“. In der Schulkantine wird prinzipiell nur einmal die Woche Fleisch aufgetischt, ansonsten gibt’s Gemüse, Nudeln und Salate.

Kommt eine Klasse mit einem Lehrer nicht zurecht, reicht der Schülersprecher die Klage weiter. „Das regelt dann die Schulleitung. Meist setzt sich ein Lehrervertreter in den Unterricht und schaut sich die Probleme an“.

Cornelius Schlimgen, der sich zusammen mit einem Freund ausserdem noch um die schuleigenen Ziegen kümmert, glaubt, dass er von seiner Aufgabe als Schülersprecher auch persönlich profitiert. „Man lernt auf jeden Fall, zu organisieren“. Diese neu erworbene Fähigkeit konnte er jetzt gerade beim Adventsbasar der Schule einbringen.