Buchholz. .

Christian Wulff startete seine politische Karriere als Schülersprecher. Domenica Scarpino hat nicht vor, dem ehemaligen Bundespräsidenten nachzueifern. Doch immerhin vertritt die 17-Jährige zusammen mit Stellvertreter Jannis Siebecke 1200 Schüler der Gesamtschule Süd und verfügt damit durchaus über Einfluss.

Die Motivation, diesen Job zu übernehmen: „Ich will mich für andere einsetzen“, sagt die Schülerin der elften Klasse. Und außerdem denkt sie: „Es könnte zu meiner Persönlichkeit passen“. In der Tat: Die Großenbaumerin tritt selbstbewusst auf. Sie ist kommunikativ, scheut sich nicht, Konflikte anzusprechen. Was hilfreich ist, schließlich braucht eine Schulsprecherin nicht nur den entsprechenden Draht zu Mitschülern. Sie trifft sich auch regelmäßig zum Gespräch mit Schulleiter Wollny und muss in der Schulkonferenz vor versammelter Mannschaft reden.

Mitsprache: Die Schülervertretung, und an erster Stelle der Schulsprecher, hat die Chance, den Schulalltag aktiv mitzugestalten. Die SV der Gesamtschule Süd setzte bereits das Selbstlernzentrum und die Hausaufgabenbetreuung durch. Auch die Idee, 5600 Euro für die Toilettenaufsicht durch einen Charity Walk zu finanzieren, stammt aus Schülerkreisen.

Verbesserungsvorschläge: Domenica spricht spontan die Situation im Klausurenraum im ersten Stock an. „Immer wieder laufen Lehrer da durch, während wir uns auf die Klausuren konzentrieren müssen. Das ist nicht okay. Wir Schüler müssen auch den Umweg übers Erdgeschoss nehmen, wenn Arbeiten geschrieben werden“. Die Oberstufenschülerin hat eine Trennwand vorgeschlagen.

Eine Schülerumfrage soll regelmäßig Wünsche der Basis berücksichtigen. Die Vorgänger im Amt Anna Löv (18) und Fabian Dornik (16) haben beim letzten Mal 900 Zettel mit Vorschlägen ausgewertet. Dabei ging’s oft ums Essen – Kuchen in der Cafeteria, Mitspracherecht beim Speiseplan -- aber auch um Schulkleidung. Die Liste gilt es abzuarbeiten und machbare Vorschläge umzusetzen.

Schuluniformen kommen für Domenica allerdings nicht in Frage. „Aber ich setzte mich dafür ein, dass der Markenkult nicht so hoch gehängt wird“, sagt die Großenbaumerin, die gelegentlich in der Eisdiele ihrer Eltern aushilft, Yoga und Zumbakurse belegt.

Das Ansehen bei Lehrern steigt mit dem Amt, hat sie festgestellt. „Die meisten finden es gut, wenn sich jemand engagiert“. Immerhin ist das ganze mit Arbeit verbunden.

Frust, etwa über mangelndes Engagement ihrer Mitschüler, hat sie sie in ihrer kurzen Amtszeit noch nicht erlebt. „Wir haben ja das meiste gemeinsam in der SV erarbeitet. Und die Leute dort ziehen mit“. In die Politik will Domenica übrigens nicht, sie möchte Lehrerin werden.