Huckingen. .

An ihre berufliche Zukunft denken die Zehntklässler der Realschule Süd schon länger. Doch dass sie bereits jetzt für ihren weiteren Werdegang aktiv werden sollten, das war einigen von ihnen bis dato nicht bewusst. Wie nah die berufliche Zukunft bereits ist, das wurde ihnen beim Unternehmertag an der Realschule Süd deutlich.

Detlef Weiler sitzt im Klassenraum auf dem Lehrerpult. Der Ausbildungsleiter der Hüttenwerke-Krupp-Mannesmann (HKM) erhält pro Jahr mehrere tausend Bewerbungen. HKM steht bei vielen Schulabgängern hoch im Kurs. Der Stahlhersteller bietet für Berufsanfänger ganz unterschiedliche Betätigungsfelder: Vom Elektroniker über die Werkfeuerwehr bis zu kaufmännischen Berufen.

Ordentlicher Eindruck zählt

Doch nur eine geringe Anzahl der Bewerber kommt für eine Lehre bei HKM in Frage. „Zwischen 40 und 70 Lehrstellen gibt es“, sagt Weiler. Die sind begehrt. Doch viele scheitern schon an einer ordentlichen Bewerbung. Die rund 20 Schüler, die Weiler gegenübersitzen, können sich ob der genannten Pannen, die der Ausbildungsleiter zum Besten gibt, ein Lachen kaum verkneifen. Mal stand eine falsche Adresse im Anschreiben, ein anderes Mal wollte sich jemand glatt als ganzes „Stahlwerk“ bewerben. Wer keine sorgfältig bearbeiteten Bewerbungen abschickt, so wurde den Schülern klar, der hat überhaupt keine Chance beim Stahlriesen.

Auch gute Schulnoten können manchmal nicht weiterhelfen, wenn die Bewerbungsmappe zu spät eintrifft. „Wartet nicht bis zuletzt. Denn wir nehmen die Besten, bis wir voll sind“, so Weiler. Aus Erfahrung weiß der HKM-Mitarbeiter, dass häufig noch die Ansicht weit verbreitet ist, wonach das Halbjahreszeugnis der zehnten Klasse für Bewerbungen ausschlaggebend sei. „Ein Irrglaube.“ Je früher, desto besser.

Einige Schüler sind davon überrascht. Sie wollen nun genauer wissen, was zu einer ordentlichen Bewerbung gehört. „Ein Zeugnis? Das habe ich von meiner Praktikumsstelle noch nicht bekommen“, sagt einer. Das müsse er sich unbedingt besorgen. Auch wenn das Praktikum schon einige Zeit zurückliege. Kommen die eingereichten Unterlagen gut an, schließt sich ein Test bei HKM an. Absolvieren ihn Ausbildungsanwärter erfolgreich, stellt ein Assessment-Center-Test das letzte Auswahlverfahren dar. Dabei müssen die künftigen Azubis in der Gruppe Lösungen finden.

Die Messlatte beim alteingesessenen Unternehmen liegt hoch. Das nehmen die Schüler mit nach der Unternehmensvorstellung. Nach dieser außergewöhnlichen Schulstunde wollen sie sich mit ihren Bewerbungen beeilen. Für ihre Ausbildungsstelle bei HKM oder einem anderen Traumberuf.