Mündelheim. .

Die Hochöfen von Mannesmann hat er gemalt, die Mündelheimer Kirche und die Schleppkähne auf dem Rhein. Auch Hochzeitspaare hat sich Hans Geserick immer wieder vorgenommen. Auf der Rückseite ei­nes solchen Bildes fand seine Witwe Ingrid Geserick jetzt beim Aufräumen einen Zettel mit den Worten: „Ich würde dich immer wieder heiraten“. Eine wunderbare Liebeserklärung eines Mannes, der über 50 Jahre, bis zu seinem Tod im Oktober 2011, mit seiner Frau in Mündelheim zu Hause war.

Das Leben im Duisburger Süden hat er auf fast 1500 Bildern dokumentiert. Einige davon sollen demnächst im Ungelsheimer Gemeindehaus ausgestellt werden. Geserick war ein Naiver Maler - eine Stilrichtung, die zumeist mit dörflichen Motiven einhergeht. Doch der gebürtige Hüttenheimer hat die Wolken aus dem Hochofen rosarot gemalt und die kessen Katzen vor dem Förderturm platziert.

Wenn er von der Arbeit nach Hause kam, hat er sich an die Staffelei gesetzt. „Dabei konnte er am besten entspannen“, so Ingrid Geserick. Die Motive fand er bereits beim Blick aus dem Fenster. Vorm Reihenhaus am Schwalbenweg erstreckt sich ein Feld, dahinter die Schornsteine von HKM. Vor diese Kulisse stellte der MSV-Fan wahlweise Kicker, Kühe oder Pferde.

Immer wieder zog es Geserick an den Rhein, wo er die Sommer seiner Kindheit verbracht hatte. Damals ließen sich die Hüttenheimer Jungs heimlich von Schleppkähnen hinaus aufs Wasser ziehen - keine ganz ungefährliche Aktion. Später malte er die Rheinschlepper.

Geserick brachte sich das Malen selbst bei, immerhin hatte er eine gute Grundlage: seine Ausbildung zum Technischen Zeichner. Später arbeitete der Vater dreier Töchter als Walzenschleifer bei Mannesmann und ebenso als Betriebsassistent.

Nachdem er 1984 mit 56 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand geschickt wurde, suchte Geserick in der Malerei eine neue Aufgabe. Er richtete sich in einem der ehemaligen Kinderzimmer ein Atelier ein. Marianne Kühn, die Frau des ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten, zeigte seine Bilder in ihrer Kölner „Naive Kunst Galerie“.

Ingrid Geserick (77) lebt mit den Bildern ihres Mannes. Sie sind im gesamten Haus verteilt: der Mündelheimer Kirchturm, der Uhrenturm aus Ungelsheim, dazu Motive aus der Industrie wie die Probenahme am Konverter des Thomaswerks und der Prozess des Stahlgießens. Die farbenfrohen Gemälde wirken fröhlich. Sozialkritik war nicht das Anliegen des Malers.