Huckingen. .

Die Schule musste wegen Lehrermangels wiederholt Schüler ablehnen.

Die ersten Wochen in Deutschland haben nicht dazu beigetragen, dass Matthew James Sutterer (17) seinen Verwandten in den USA allzu euphorisch von der Nation der vermeintlichen Dichter und Denker berichtet wird. Erst kam der Austauschschüler aus North Dakota mit seiner Gastfamilie in Hamburg so gar nicht zurecht – und nach seinem Umzug nach Buchholz fühlte er sich auch in Duisburg nicht willkommen: Das Mannesmann-Gymnasium lehnte es ab, ihn zu unterrichten. Darüber hinaus kam es zu einem heftigen Streit zwischen seiner neuen Gastmutter Doreen Graßnickel und der Schulleitung. Der Fall beschäftigt nun die Schulaufsicht – nicht die erste derartige Beschwerde in den letzten Wochen.

Wie der Streit zu interpretieren ist, darüber gibt es zwei Sichtweisen. Die von Doreen Graßnickel geht so: Vorletzten Freitag erreichte sie die Bitte, Matthew aufzunehmen, da in seiner ursprünglichen Gastfamilie eine „Notsituation“ entstanden sei. Nachdem der Schüler am Wochenende nach Duisburg reiste, fuhr Graßnickel mit ihm am folgenden Montag zum Mannesmann, um ihn dort anzumelden.

Bezirksregierung eingeschaltet

Doch das Gespräch mit der Schulleitung verlief anders als erwartet. Birgitt Keens, die Direktorin, habe erstmal nur barsch bemängelt, dass sie keinen Termin vereinbart hätten. Dann habe sie sich zwar bereit erklärt, mit ihnen über den Fall zu sprechen, jedoch in einem Tonfall, den Graßnickel als arg herablassend empfand. Ergebnis der Unterhaltung: Matthew besucht seit diesem Montag das Steinbart-Gymnasium.

Birgitt Keens indes hat die Unterredung ganz anders in Erinnerung. Weil die Schule „bis zum Kragen voll“ sei, habe sie zwei Innenstadt-Gymnasien empfohlen. „Das muss man verstehen, dass man nicht automatisch an der Schule der Wahl aufgenommen wird.“

Eine Antwort der Bezirksregierung steht noch aus, auch dieser Zeitung gegenüber äußerte sich die Behörde nicht zu möglichen Konsequenzen. Schon vor einigen Wochen hatte eine Familie aus Wachtendonk die Schulaufsicht eingeschaltet, weil die Tochter nach ihrem Umzug nach Duisburg ebenfalls nicht auf dem Mannesmann-Gymnasium aufgenommen wurde. Damals hatte die Bezirksregierung die Schule in Huckingen in Schutz genommen.

Man könne „weder in der Sache noch im Stil erkennen“, dass dem Personal etwas vorzuwerfen wäre, heißt es in einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt. Egal, wie die Beurteilung aus Düsseldorf diesmal ausfällt, für Doreen Graßnickel ist klar: „Meine beiden Töchter werde ich auf keinen Fall aufs Mannesmann schicken.“