Buchholz. . 300.000 Euro muss die Deutsche Bahn in die Hand nehmen, um den defekten Aufzug am S-Bahnhof in Buchholz zu ersetzen. Vandalen haben den jetzigen Lift zum Totalschaden demoliert. Eine Instandsetzung lohnt sich nicht mehr.

Die Aufzüge, die Reisende zum öffentlichen Nahverkehr bringen sollten, haben im Süden zuletzt häufig gestreikt. Wegen Regen mussten etwa zwei Lifte an der U-Bahn-Haltestelle Sittardsberg vorübergehend außer Betrieb genommen werden. Gravierender ist jedoch der andauernde Ausfall des einzigen Aufzugs am S-Bahnhof Buchholz.

Viele Stufen zum Bahnsteig

Ruth Thiel und ihr Ehemann Hardy haben in den vergangenen zwei Jahren viele Male vor den verschlossenen Türen eines für sie wichtigen Aufzuges gestanden. „Wir wohnen doch so zentral und wären mit der Bahn noch lange Zeit mobil“, meint die 83-Jährige. Mit dem Auto wollten Hardy und Ruth keine langen Strecken mehr zurücklegen. Die beiden Senioren nutzen im Grunde gerne und häufig die S-Bahn vom kleinen Buchholzer Bahnhof, um zum Friedhof zu gelangen oder einen Ausflug nach Düsseldorf zu unternehmen. Doch die mehr als 40 Treppenstufen zum Bahnsteig hinauf stellen für das Ehepaar eine immer größer werdende Hürde dar. Sie können nicht verstehen, warum der Lift fortwährend unbenutzbar bleibt. Trotz Nachfrage beim Verkehrsunternehmen blieb der Lift stillgelegt.

Der Zugang zum S-Bahnhof befindet sich an der Sittardsberger Allee unter den Brücken von Eisen- und Autobahn. Der Treppenaufgang ist steil und links daneben ist er, der defekte Fahrstuhl. Das Reparaturschild macht einen betagten Eindruck. „Mit dem Aufzug geht es vorübergehend leider nicht zum Zug“, heißt es darauf. Spinnweben hängen vor dem Schild. Eine dreiköpfige Gruppe steht vor dem kaputten Gerät. Ein leiser Seufzer entfährt einer älteren Frau. „Immer noch kaputt“, sagt Ruth Linke vor sich hin. Achselzuckend stapft die 57-Jährige die Stufen hoch. Für die Duisburgerin ist die Treppe überwindbar. Für ihren Mann künftig nicht mehr. Ihm wurde ein Bein amputiert. „Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus wird er den Bahnhof ohne Fahrstuhl nicht mehr nutzen können“, sagt die Ungelsheimerin. Schön findet sie das nicht.

Ihre Begleiterinnen, die Enkelin Denise und ihre Freundin Sabrina Sebras, sind auch vom Dauerdefekt genervt. Zwar kommen sie mit Leichtigkeit hinauf auf den Bahnsteig, aber: „Mit einen 20 Kilogramm schweren Koffer sind die Treppen schon ein Problem“, berichtet die 15-Jährige Denise. Sie wollte einmal mit der S-Bahn nach Düsseldorf zum Flughafen. Die beschwerlichste Wegstrecke in den wohlverdienten Urlaub legte sie dabei an ihrem Heimatbahnhof zurück.

Zwei Jahre am Stück ein defekter Aufzug? Die Deutsche Bahn bestreitet dies und bietet eine Erklärung für einen entsprechenden Eindruck. „Am Buchholzer Bahnhof haben wir ein massives Vandalismus-Problem“, sagt Franz Heumüller, Pressesprecher der Bahn. Immer wieder hätten Service-Mitarbeiter den Aufzug instand gesetzt. „Doch nach einigen Wochen haben ihn unbekannte Personen wieder kaputt gemacht“, so der Pressesprecher. Und die letzte Vandalen-Attacke versetzte dem Aufzug den endgültigen K.O. Das Gerät ist ein Totalschaden. „Eine Instandsetzung wäre unwirtschaftlich“, erklärt Heumüller.

Ersatzaufzug soll kommen

Die Bahn muss einen neuen Aufzug einbauen. „Die Kosten für die Anschaffung und den Einbau liegen bei 300 000 Euro“, sagt der Pressesprecher. Noch in diesem Jahr soll das Ersatzanlage montiert werden. Ersatz zu beschaffen, sei der Bahn ein wichtiges Anliegen. Einen genauen Termin für die Inbetriebnahme des neuen Aufzugs kann der Konzern dennoch nicht nennen. Neue Aufzüge gibt es eben nicht von der Stange. Hier muss eine maßgeschneiderte Lösung her, die sehr viel Geld kosten wird.