Mündelheim..
Die Verkehrssituation in der Bonnefeld-Siedlung wird schon seit Jahren heftig diskutiert. Nun könnte endlich Bewegung in den Disput kommen – Politik und Verwaltung denken darüber nach, wie der für Anwohner nervenaufreibende Zustand abgemildert werden könnte.
Stein des Anstoßes sind die vielen Lkw, die die Straße Im Bonnefeld passieren. Alfred Bauch (80) hatte seinem Ärger in der vergangenen Lesersprechstunde in der Süd-Redaktion Luft gemacht: „Es ist einfach nicht mehr zum Aushalten“, so Bauch, der wie viele seiner Nachbarn Lärm-geplagt ist. Denn die Straße ist ein inoffizieller Truckertreff: Viele Fernfahrer steuern den Parkplatz der „Netto“-Filiale an, um dort die Nacht zu verbringen. Anwohner berichten von einer zweistelligen Zahl von Lkw, die nachts im Bonnefeld parken.
Zu diesen Pausen sind die Fahrer verpflichtet – das schreibt ihnen eine EU-Verordnung über einzuhaltende Lenk- und Ruhezeiten vor. Demnach müssen Fahrer von Lastwagen mit über 3,5 Tonnen Gewicht innerhalb von 24 Stunden im Dienst mindestens elf Stunden am Stück Pause machen. Durch diese Regelung wollte der Gesetzgeber verhindern, dass Fahrer eine mehrere tausend Kilometer weite Strecke ohne Zwischenstopp absolvieren und wegen Übermüdung zu einem Sicherheitsrisiko werden.
Prädestinierter Treffpunkt
Die Bonnefeld-Siedlung hat sich in der Fernfahrer-Szene offenbar herumgesprochen. Auf dem großen Parkplatz können sie ihre Wagen abstellen, in der nahen Tankstelle Diesel zapfen und Getränke kaufen. Vor allem aber liegt die Straße verkehrsgünstig unweit der B 288.
Eine Lösung des bekannten Problems ist jetzt in Sicht. „So kann es nicht weitergehen“, sagt Wolfgang Schwertner (53). Der CDU-Mann ist Zweiter Vorsitzender des Ortsverbands Mündelheim und regt an: „Der Lebensmittelmarkt sollte die Parkplatz-Schranken abends schließen.“ Zwar könnten die Lkw dann immer noch am Straßenrand parken. „Aber vielleicht würde das die Fahrer schon dazu bewegen, sich einen anderen Ruheplatz zu suchen.“ Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Denn nachdem diese Zeitung das Unternehmen mit der Problematik konfrontiert hat, verspricht Netto Abfilfe. Eine Sprecherin erklärt: „Wir werden zukünftig darauf achten, dass die Schranken geschlossen werden.“
Das Lkw-Aufkommen im Süden könnte demnächst noch zunehmen. Das zumindest lassen Projekte wie die Rückverlegung des Rheindeichs und der geplante Bau einer Hüttensand-Mahlanlage auf den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) vermuten.
Wolfgang Schwertner schwebt deshalb noch eine andere Idee vor: Ein Schild an der Ecke Uerdinger Straße/Ehinger Berg, das die Zufahrt nur für Anlieferer des Supermarkts gestattet. Das könnte den von Lkw verursachten Lärm in den Straßen Im Bonnefeld und Ehinger Berg deutlich reduzieren. „Diese Ideen haben wir dem Ordnungsamt übermittelt, die Verwaltung prüft sie gerade“, so Schwertner. Die Stadt war Montag für eine Einschätzung nicht zu erreichen.