Wedau. .

Hans-Jürgen Lehmann, Sprecher der Wedauer Bürgergemeinschaft, kommen immer mehr Zweifel daran, dass der von der Stadtverwaltung geplante Grundstücksverkauf am Wambachsee tatsächlich der Haushaltssanierung dienen soll. Lehmann und seine Mitstreiter ziehen bekanntlich mit einem Bürgerbegehren dagegen zu Felde (wir berichteten).

Und zu den Formalitäten dabei gehörte auch, dass sie auf den Unterschriftenlisten Angaben zum Wert des Streitgegenstandes machen mussten. Nach Instruktion durch die Stadtverwaltung trugen sie darauf einen Betrag von über einer Million Euro ein – mithin der Einnahmeausfall für die Stadt, wenn der Verkauf nicht zustande käme. Sollte die Bürgergemeinschaft rund 15 000 gültige Unterschriften gegen den Verkauf zusammenbringen, könnte der Rat ihn nur noch durchsetzen, indem er ihn zum Gegenstand eines Bürgerentscheids, also einer Volksabstimmung, macht. Bislang hatte der Rat der Stadt die Angelegenheit immer wieder vertagt.

Da es sich jedenfalls um zwei Grundstücke von je rund 2500 Quadratmeter Größe handelt, hatte Lehmann sehr schnell den mutmaßlich Quadratmeterpreis herausgefunden: rund 200 Euro. Sie soll ein Kaufmann bereit sein zu bezahlen, wenn er nicht nur das eigentliche Baugrundstück an der Straße Im Licht bekommen kann, sondern auch den dahinter liegenden Waldstreifen bis hin zum Ufer vom Wambachsee. Der Waldstreifen ist als Forstgebiet und als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und nicht bebaubar. Der Bürgergemeinschaft geht es darum, Baugrundstück und Uferstreifen für die Öffentlichkeit voll begehbar zu halten.

Bei der Einwohnerfragestunde Ende Juni in der Bezirksvertretung hatte Lehmann den mutmaßlichen Wert des Areals bereits zum Thema gemacht (wir berichteten). Bezirksamtsleiter Friedhelm Klein hatte ihm geantwortet, Grundstückspreise könnten stark schwanken. So handele es sich ja dort nur teilweise um Bauland. Demnach stellt der Preis eine Mischung aus Bauland und Wald dar. Auch müssten darauf noch Altlasten entsorgt werden.

Für das Grundstück, so Klein auf Nachfrage Lehmanns, werde ein seinem Wert entsprechender Preis erzielt. Nur fragt sich der Wedauer, wie dann zu erklären ist, dass sämtliche Nachbargrundstücke des Villenviertels nach der aktuellen Bodenrichtwertkarte auf einen Durchschnittswert von rund 400 Euro kommen, teilweise also auch teurer sind – ohne Unterscheidung zwischen Bauland und Uferzone.

Lange keinen Käufer gefunden

Lehmann hält das Argument der Haushaltssanierung für einen Vorwand. Aus seiner Sicht sollte das Grundstück verschleudert werden. Und nach den in dieser Zeitung zitierten Angaben des Recklinghauser Rechtsanwalts Eberhard Dischke wäre eine Verschleuderung von Gemeindevermögen unzulässig.

Schon die frühere Argumentation der Stadt, sie habe jahrelang keinen Käufer für die Fläche gefunden, hält Lehmann für eine Ausrede. Es habe ja nie eine öffentliche Ausschreibung dafür gegeben.

Auch hält er für unwahrscheinlich, dass die Beseitigung der Altlast ungefähr die Hälfte des Grundstückswerts kosten soll. Nach seiner Einschätzung müsste der Ascheplatz an der Straße Im Licht beseitigt werden und die auch darunter befindliche Hochofenschlacke.