Großenbaum. . Der Verein „Op de Hippe Höh“ kann keine eigenen Veranstaltungen mehr durchführen. Das Vorstands-Ehepaar will kein Privat-Geld mehr dazubuttern. Schuld seien die Veranstaltungsauflagen. Nur noch 200 Besucher dürfen in die Schulaule - zu wenig um die Ausgaben wieder ‘reinzuholen.

Den Rüsters reicht’s. „Wir haben privat eine fünfstellige Summe in den Verein investiert. Das wäre locker ein Mittelklassewagen“, sagt Ulrike Rüster. Die Schatzmeisterin und ihr Präsidenten-Gatte Reinhard wollen nicht länger Geld dazubuttern, um Löcher bei „Op de Hippe Höh“ zu stopfen. Die Traditions-Jecken stecken in der Krise. Der Verein will künftig keine eigenen Veranstaltungen mehr auf die Beine stellen.

Gut 6000 € koste die jährliche Prunksitzung in der Gesamtschule Süd, rechnet Ulrike Rüster vor. O-Ton: „Aufgrund der Auflagen der Stadt sind wir nicht mehr in der Lage, die Veranstaltung durchzuführen“, sagt die Schatzmeisterin. Die Einnahmen durch maximal 200 erlaubte Gäste in der Gesamtschul-Aula seien längst nicht ausreichend, um die Ausgaben wieder einzuspielen. Die Sicherheitsauflagen treiben Ulrike Rüster zur Weißglut: „Ich frage mich, wie die das mit 1200 Schülern machen, wenn es mal brennt.“

Sorgen bereiten dem Verein auch die Pläne der Gema. „Wenn das alles so umgesetzt wird, müssen wir künftig statt 1000 € etwa 5000 € im Jahr zahlen.“ Die Gesellschaft für Verwertungsrechte bittet die Karnevalisten für jegliche Art von Musik, die aus dem Lautsprecher erklingt, zur Kasse. Rüster: „Das fängt bei jedem Lied für die Funkenmariechen an.“

Böse Gerüchte von der Auflösung des Vereins machten in den vergangenen Tagen im Süden die Runde. „Es existiert ein neuer Vorstand“, sagt Ulrike Rüster. Sie und Reinhard bleiben in alter Funktion. Geschäftsführer Holger Sandten verließ den Verein Richtung „Rote Funken“, angeblich ohne Streit. „Wir haben angedroht, nicht weiter zu machen, wenn es weiter Veranstaltungen gegeben hätte. Es ist fraglich, ob sich dann jemand anders gefunden hätte.“

Verabschiedet hat sich auch die Showtanzgruppe „The New Sensation“. Die Parkett-Sportler sind jetzt wie der Geschäftsführer bei den Roten Funken aktiv. „Was man ihnen nicht übelnehmen kann“, betont Ulrike Rüster. Eine Tanzgruppe brauche nun mal Auftritte. Und die gebe es ja bei „Op de Hippe Höh“ nicht mehr.

Die Krise im Karneval habe sich schon länger abgezeichnet, sagt Ulrike Rüster. „Mit der Loveparade fing es an.“ Besonders schwer sei der Verein ja von den Veranstaltungsauflagen getroffen.

Was bleibt dann überhaupt noch, bei einem Karnevalsverein so ganz ohne eigene Veranstaltung? „Wir werden uns gerne an anderen Veranstaltungen beteiligen“, sagt Ulrike Rüster. Getreu dem Motto, mit dem die Jecken Besucher auf ihrer Internetseite begrüßen: „Auch ohne Moos zieh’n wir Narren los!“