Großenbaum. .
Frank Leiendecker, erfolgloser Landtagskandidat der Duisburger Piraten, bricht mit seiner Partei. Frohlockte er noch am Wahlabend über deren Einzug ins Landesparlament, hat er jetzt seinen sofortigen Austritt erklärt.
Anstoß gab, sagt er, der letzte Parteitag (23. Juni), bei dem es unter anderem zu einer Aussprache über den Landtagswahlkampf kam und die Emotionen hochkochten. Der Vorwurf: Leiendecker habe den Piraten geschadet, indem er unter dem Vorwand der Transparenz öffentlich schmutzige Wäsche gewaschen habe. Er war, wie berichtet, nur wenige Tage vor der Wahl medienwirksam von seinem Amt als Büropirat zurückgetreten - einer Funktion, die grob einem Vorstandsmitglied in anderen Parteien entspricht. „Mobbing vom Feinsten“ warf er seinen politischen Mitstreitern damals vor und dass sie ihm einen „Maulkorb“ verpassen wollten.
Nun zieht der gelernte Kraftverkehrsmeister die Reißleine. „Es gibt einfach zu viele Querelen, das muss ich mir nicht mehr antun.“ Als Direktwahlkandidat hatte er massive Kritik einstecken müssen, als er sich ohne Rückkopplung mit der Parteibasis für den in Finanznot geratenen Wanderzirkus eingesetzt hatte (wir berichteten). „Ich wäre gerne Pirat geblieben, aber es geht nur noch um Posten und persönliche Streitigkeiten.“ Anstatt Lösungen für Duisburger Probleme zu suchen, „gibt es nur noch Stechen und Hauen.“
Dem widerspricht Parteisprecher Hans-Peter Weyer: „Persönliche Reibereien gibt es überall. Es geht uns aber nicht nur um Posten, wir machen gute inhaltliche Arbeit.“ Leiendecker sei auch nicht der Vorbote einer größeren Austrittswelle, wie sie in anderen Städten, etwa in Düsseldorf, passiert ist. „Wir sind rund 170 Mitglieder“, ein historisches Hoch, und „von unseren Aktiven ist uns noch kein anderer abhanden gekommen.“ Da man bei den Piraten als Bürger genauso mitarbeiten könne wie als Mitglied, habe der Parteiaustritt von Leiendecker zudem keinen allzu großen Stellenwert.
Als Bürger will der nun wieder Parteilose aber nicht mitarbeiten. Mit der Lokalpolitik habe er bis auf Weiteres abgeschlossen, auch weil „die Duisburger keinen echten Neuanfang wollen“. Für das Projekt „Lichtblicke“ will sich Leiendecker aber weiter einsetzen und Spenden sammeln.