Bissingheim. .
Jahrelang war er Thema, der Lärm von der Güterzugstrecke, die direkt am Stadtteil vorbeiführt. Das endete, als im Frühjahr 2008 die aus Bundesmitteln finanzierte, 700 Meter lange und drei Meter hohe Lärmschutzwand die südliche Hälfte Bissingheims abschirmte. Eine Mio Euro waren damals investiert worden.
Eine Studie, die jetzt kurz in der Bezirksvertretung vorgestellt wurde, hat ergeben, dass auch dieses Projekt zum besseren Lärmschutz vor Ort beigetragen hat – allerdings auf einem noch immer nicht ausreichenden Niveau.
Länge und Höhe waren bis zuletzt umstritten. Die Deutsche Bahn AG berief sich damals darauf, das zulässige Minimum an Lärmschutz zu verwirklichen, damit möglichst viele ähnliche Maßnahmen im Bundesgebiet verwirklicht werden konnten, da es viele störende Ortsdurchfahrten gibt. 100 Mio Euro stehen dafür jährlich zur Verfügung.
Im Auftrag des Landes NRW wurden Bissingheimer jetzt danach befragt, wie sie sich seitdem fühlen. 80 % der Teilnehmer an der Befragung gaben an, die Situation se zuvor unzumutbar gewesen. Für die Zeit seitdem gaben das nur noch 40 % an. Auch Symptome wie Einschlaf- und Durchschlafstörungen, fasst die Stadt jetzt die Studie zusammen, seien weniger oft benannt worden. „Dennoch“, so schreibt sie „ist die Zahl der durch Lärm betroffenen Anwohner in Bissingheim hoch.“ Denn das durch die Lärmschutzwand angestrebte Lärmschutzziel von knapp unter 70 Dezibel (A) tags und von maximal 60 dB(A) durchschnittlicher Lärmpegel nachts sei „für eine zumutbare Wohnsituation nicht ausreichend“, heißt es.
Schließlich kritisiert die Stadt die Informationspolitik der Bahn. So war die Bahn damals nicht bereit, eine bei der Bürgerbeteiligung gezeigte zeichnerische Darlegung der Lärmbelastung vor und nach dem Bau auch dieser Zeitung zur Verfügung zu stellen.
Eine Diskussion über den Bericht gab es in der Bezirksvertretung nicht. Lediglich Beate Lieske (SPD) traf einige Feststellungen: Sie kritisierte, dass nicht bekannt sei, wie viele Personen in welcher Entfernung befragt wurden und wie viele geantwortet hatten. „Für nahe Anwohner ist es wohl schon eine Verbesserung“, meinte sie. „In größerer Entfernung hören wir das Gegenteil.“ Lieske erinnerte daran, dass schon damals kritisiert worden ist, dass das Projekt nur einen Minimal-Schutz biete, dass die Zielwerte 70 dB(A)/60 dB(A) keine zumutbare Lärmsituation bewirken könnten. „Das war mit heißer Nadel gestrickt, eine Minimalmaßnahme der Bahn.“