Wanheim. .
Um die umstrittene Niederlassung der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) auf dem ehemaligen Rheinstahl-Wanheim-Gelände ging es jetzt wieder einmal in der Bezirksvertretung. Anlass war die Eingabe von Bernhard Funke aus Wanheimerort vom Dezember 2011.
Funke hatte detaillierte Fragen zur Tätigkeit der GNS, zu Mengen und Arten des dort verarbeiteten radioaktiv belasteten Mülls seit 1985 gestellt, ferner zur dortigen Behandlung dieser Materialien, zu den Schutzvorkehrungen sowie zu Störfällen, Beanstandungen und dem Krankenstand der Mitarbeiter. Für die Zukunft erbat er genaue Informationen über die zu verarbeitenden Materialien seit der baulichen Erweiterung im letzten Jahr, zu Schutzeinrichtungen und -vorschriften, zu möglichen Besichtigungen und zur Einschätzung der Gefahrenlage durch die Feuerwehr.
Die Fragen wurden zuständigkeitshalber an die Bezirksregierung in Düsseldorf als Aufsichts- und Genehmigungsbehörde weitergeleitet. Und die von dort stammende Antwort rief bei den Bezirksvertretern jetzt nur Kopfschütteln hervor: Bei Beantwortung der Fragen wäre eine Gebühr von 500 € fällig, hieß es da. Der Bürger könne aber in Essen in rund 120 Aktenordner mit den bisherigen Berichten, zu denen GNS verpflichtet sei, Einsicht nehmen. Außerdem wurde auf Stellungnahmen zu diversen anderen Anfragen und Vorgängen seit 2010 verwiesen. Störfälle habe es keine gegeben. Besichtigungsmöglichkeiten mögen über GNS selbst erfragt werden. Und: „Eine akute Strahlengefährdung durch Brände oder Unfälle ist nach hiesiger Prüfung unter Berücksichtigung unabhängiger Gutachten auszuschließen.“
Daran störte zunächst SPD-Sprecher Hartmut Ploum, dass die brandaktuelle Genehmigung zur Erweiterung der Verpackungs-Aktivitäten an der Wanheimer Straße darin nur beiläufig als noch nicht erteilt erwähnt wird. Und CDU-Sprecherin Brigitte Weber monierte, dass die Antwort Anfang des Monats vermutlich längst vom Umweltausschuss abgesegnet wurde, bevor die Bezirksvertreter sie zur Kenntnis nehmen konnten. Dr. Birgit Beisheim (Grüne) forderte, dem Bürger müsse schon umfänglich dargelegt werden, warum er keine Angst zu haben brauche. Die Bezirksvertreter nahmen die Antwort der Atomaufsicht missbilligend zur Kenntnis.
Sie nahmen anschließend einstimmig einen SPD-Antrag an, in dem umfassende Informationen über die neu erteilte Genehmigung gefordert werden. Nach Informationen der Redaktion darf GNS zusätzliche Verpackungsschritte durchführen, durch die die belasteten Abfälle nach neuesten Erkenntnissen endlagerfähig gemacht werden. Der Müll dort wird gepresst und in Tonnen eingeschweißt.
Gegen die Erweiterung demonstrieren Atomkraftgegner am Samstag, 30. Juni, 11.55 Uhr, in Höhe des Firmengeländes von GNS an der Ehinger Straße.