Buchholz. .
„Weg da, das ist mein Handtuch“ - schon der Titel des Romans von Mark Spörrle lässt einen schmunzeln. Sofort sieht man ihn vor sich, den tiefblauen Pool einer Hotelanlage und dazu die weißen Liegen, auf denen die Pauschaltouristen schon früh morgens ihre „Duftmarke“ (sprich: ihr Badelaken) hinterlassen haben. Wer sich einliest, erfährt: die witzige Story spielt in einem Mittelklassehotel auf der Lieblingsinsel der Deutschen - auf „Malle“. Und dort treffen so unterschiedliche Typen wie ein Frauenheld, ein Familienvater, eine Karrierefrau, ein Wissenschaftler usw. zusammen . . .
Unterhaltsame Urlaubslektüre wie Spörrles Buch stellten beim „Mittsommerlesen“ in der Buchhandlung „Was ihr wollt“ kürzlich Inhaberin Gabi Scheibe und ihre Mitarbeiterinnen Gaby Frohne und Katrin Weger vor großem Publikum vor. Wir geben einige Tipps der drei Literaturkennerinnen weiter. Heitere und leichte Lesekost für die nahenden Sommerferien:
Einen Toskana-Krimi mit lustigen Szenen und frechem Ton hat Marco Malvaldi geschrieben. „Die Schnelligkeit der Schnecke“ spielt in einer kleinen italienischen Bar: Ein japanischer Professor ist zu Tode gekommen, ein trotteliger Kommissar ermittelt und Barbesitzer Massimo mischt sich ein. Verwicklungen sind da vorauszusehen . . .
Eine britische Familie steht im Mittelpunkt des Romans „Irgendwas geht immer“ von Dawn French. Die beiden pubertierenden Kinder Dora und Peter machen es ihren Eltern nicht leicht. Was tun, wenn die Tochter ein Nabelpiercing haben will und der Sohn so sein möchte wie Oscar Wilde? Mutter Mo, ihres Zeichens Familientherapeutin, schreibt zwar an einem Ratgeberbuch für Eltern, steht selber aber oft ratlos da. Und der Vater hält sich schön aus allem raus. Tagebucheintragungen von Mutter, Tochter und Sohn wechseln sich im Verlauf des Buches ab. Markenzeichen: englischer Humor.
Eine finnische Familiengeschichte schildert dagegen Elina Haitunnen in ihrem - eher nachdenklichen - Roman „Alles gut auf der Insel“. Eine fast 50-jährige erfolgreiche Kostümbildnerin aus der Großstadt kommt nach vielen Jahren in die Ferienvilla ihrer Großeltern auf der Insel Manvik zurück. Erinnerungen an das Sommerparadies ihrer Kindheit werden wach. Gleichzeitig stößt sie auf ein Familien-Geheimnis. Warum schwamm ihre Großmutter hinaus aufs Meer und kam nie wieder?
„Mein Wohnwagen und ich“ heißt eine amüsante Autobiographie von Bruni Prasske. Die Autorin berichtet von ihrem Ausstieg auf Zeit. Sie kauft sich einen Wohnwagen in Hamburg-Blankenese an der Elbe und möbelt ihn auf. „Rex“ - so nennt sie ihr neues Domizil - ermöglicht es ihr, vom Bett aus den Sternenhimmel oder die vorbei fahrenden Ozeandampfer anzuschauen. Im Mikrokosmos Campingplatz wird die Single-Frau aber auch mit allerhand Unvorhersehbarem konfrontiert . . .
Weitere Tipps: „Das letzte Geleit“ von Christiane Fux, „Wo die alten Damen wohnen“ von Pascale Gautier, Eva Völlers „Leg die nicht mit Mutti an“ oder Birgit Vanderbekes „Das lässt sich ändern“. Ferner: „Urlaub mit Punkt Punkt Punkt“ von Horst Evers und anderen und das „Strandkorb Lesebuch“ (Diogenes).
Das „Mittsommerlesen“ fand übrigens zum zweiten Mal bei „Was Ihr wollt“ statt und soll, so Buchhändlerin Gabi Scheibe, zum wiederkehrenden Event werden - natürlich immer am 21. Juni.