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Zum Fußball gehört die Bratwurst. Den Grill werden deshalb heute - zum ersten Spiel der Deutschen bei der EM - wohl Viele rausholen. Wie grillt man richtig? Wir fragten „Grillmeister“ Jörg Jockel.

Ist Grillen eine Kunst für sich?

Jörg Jockel: In Deutschland versteht man unter Grillen das Erwärmen von Fleisch und Würstchen. In anderen Ländern macht man ein Barbecue, bereitet auf dem Grill auch alle Beilagen zu. Und zwar ganz entspannt.

Holzkohle, Gas oder Elektro? Ein Geschmacksunterschied?

Viele Leute reden sich ein, man würde den Unterschied schmek­ken, es gibt ihn aber nicht. Ein Röst-Aroma entsteht bei allen drei Grillarten, beim Elektrogrill vielleicht ein bisschen weniger. Um einen richtig rauchigen Geschmack zu erzeugen, kann man spezielle Räucherprodukte wie Räucherchips in den Grill legen.

Welche Grillart empfehlen Sie?

Der Elektrogrill ist ein Kompromiss. Weil er nicht so heiß wird wie die anderen, bietet er nicht so viele Möglichkeiten. Gas- oder Holzkohlegrill leisten das Gleiche. Bei Gas kann man jedoch punktgenauer arbeiten, weil man die Temperatur ja genau einstellen kann. Beim Holzkohlegrill sollte man zwei Hitzezonen schaffen. Eine direkt über der Glut und eine andere neben der Kohle. Dort kann das Grillgut garen. Grundsätzlich gilt: Bei Holzkohle muss man mehr aufpassen.

Muss der Grill einen Deckel haben?

Ja, denn zum Garen braucht man die Umlufthitze, die unterm Dek­kel entsteht. Scharf anbraten kann man ohne Deckel, garen nicht. Das Fleisch wird zu trocken.

Wie sollte man Fleisch zubereiten?

Ein Steak vom Rind legt man zuerst in die heißeste Zone, damit es von außen knusprig wird. Dann muss es in der kühlen Zone garen. Das Gleiche gilt für Lamm. Schweineschnitzel oder Hacksteaks kann man auch auf hoher Temperatur durchgrillen. Fleisch wird zarter, wenn man es als großes Stück, etwa als Entrecote, grillt und langsam gart. Schwein sollte bei 65 Grad, Rind bei 55 Grad garen.

Darf beim Grillen Rauch entstehen?

Nein. Der Grill raucht nur, wenn das Fett in die Flamme tropft. Das Feuer kommt dann direkt mit dem Fleisch in Berührung, es entstehen schädliche Stoffe. Es gibt aber mittlerweile Grills mit einem speziellen Hitzeschild, die das nicht zulassen.

Was kann man alles grillen?

Neben Fleisch und Fisch auch Gemüse. Manche Sorten kann ich direkt auf den Rost legen, andere in Grillschale oder Wok auf den Grill stellen. Ich kann Paella in einer Pfanne auf dem Grill zubereiten - oder Bratkartoffeln. Der Grill wird dann als Herd genutzt. Es ist auch möglich, Brot oder Pizza zu bak­ken. Es gibt spezielle Pizzasteine, die dafür auf den Grill gelegt werden.

Weitere Tipps für Hobbygriller?

Marinaden sollte man lieber selber machen. Man kann sie sogar in Fleischstücke einspritzen, es gibt dafür Spritzen und Kräuterflüssigkeiten. Und: Steaks erst nach dem Grillen sparsam würzen.