Wedau.

Seit letzten Samstag sammelt die Bürgergemeinschaft Wedau um Sprecher Jürgen Lehmann Unterschriften gegen den Verkauf eines städtischen Grundstücks am Wambachsee. Kommen 14 500 gültige Eintragungen auf den Listen zusammen, muss der Rat für die Stadt die gestellte Frage beantworten, ob das Grundstück „dauerhaft in bisheriger Weise als Ort der Erholung unbebaut in ihrem Eigentum und Besitz“ bleiben soll. Da über den Verkauf bereits in der nächsten Ratssitzung am 25. Juni entschieden werden soll, stehen Lehmann und seine Mitstreiter un­ter hohem Zeitdruck. Aber sie waren am Mittwoch zuversichtlich, die nötigen Unterschriften zu bekommen. „Allein 1500 Unterschriften haben wir seitdem schon an unserem Stand am Lebensretter-Brunnen auf der Königstraße bekommen“, berichtete Lehmann gestern. Dort will die Bürgergemeinschaft außer sonntags bis einschließlich Samstag, 16. Juni, täglich von 10 bis 17 Uhr präsent sein. „Das Entsetzen ist groß, was die Stadt hier mit uns macht“, so Lehmann gestern. Die Bürger wollen gleichzeitig politisch ein Zeichen setzen, dass auch die geplante Wohnbebauung auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs auf Widerstand stoßen wird, sollte auch damit ein Verlust des öffentlich zugänglichen Ufers vom Masurensee verbunden sein.

Neben dem Stand auf der „Kö“ sind einzelne Sammler unterwegs. Vertretern von Vereinen wurden Listen mitgegeben. In Wedau selbst liegen die Listen im Saalbau am Markt, am Seebüdchen (Kalkweg/Ecke Am See/Neidenburger Straße) sowie bei Lotto und Schreibwaren Bremenkamp am Kalkweg.

Von der Stadtverwaltung sieht die Bürgergemeinschaft sich behindert, habe man sich doch tagelang Zeit gelassen, die vorgeschriebene Kostenschätzung für die Un­terschriftslisten vorzulegen. Danach entgeht der Stadt nicht nur ein Kaufpreis von über einer Mio € für das Grundstück, sondern sie müsste in den nächsten 30 Jahren anteilige Schuldzinsen und Pflegekosten von fast 579 000 € aufbringen. Zuletzt habe, sagt Lehmann, die Stadt ihm auch noch den Stand für die Sammlung zugunsten der CDU streitig machen wollen.

Kommen die erforderlichen Un­terschriften von vier Prozent der Wahlberechtigten zusammen, entscheidet der Rat der Stadt. Weist er das Bürgerbegehren ab, muss die Stadtverwaltung eine Volksabstimmung im ganzen Stadtgebiet durchführen. Lehmann und seine Mitstreiter Jürgen Trabert und Joachim Mutz hoffen, dass es dazu nicht kommt. Sie hoffen auch, dass der Rat ihnen den Zeitdruck abnimmt, indem er die Entscheidung in den Juli vertagt. Vertreter von SPD und Grünen hätten ihnen das signalisiert. Denn die Stadtverwaltung benötige, so Jürgen Trabert, etwa 14 Tage Zeit, um die eingereichten Unterschriftenlisten auf Korrektheit, so auf Doppelunterschriften, hin kontrollieren zu können.