Hüttenheim. .

Der Zufall bringt manchmal hochinteressante Geschichte(n) ans Licht. So erfuhr der Essener Rolf Sachtleben, dass es in Duisburg eine Schulz-Knaudt-Straße gibt - und er begann, nachzuforschen. Sein Ururgroßvater hieß nämlich Adolf Knaudt und war der Gründer eines Blechwalzwerkes in Essen. Dass die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) einst Teil der Firma (Carl) Schulz/(Adolf) Knaudt waren, war Sachtleben bis dato nicht bewusst gewesen. Er nahm Kontakt auf - und wurde eingeladen. Gestern reiste er mit Prof. Horst A. Wessel (ehemaliger Leiter des Salzgitter AG-Konzernarchivs), HKM-Arbeitsdirektor Peter Gasse und geschichtsinteressierten Hüttenheimern gedanklich in die Vergangenheit. Zurück zu den Anfängen der Huckinger Hütte. 1909 nämlich wurde am Rhein von Otto Knaudt Schulz ein Stahlwerk errichtet. Im Verlauf der folgenden Jahre entstanden auch die Beamten- und die Arbeiterkolonie Hüttenheim. 300 Arbeiter wurden von Essen nach Duisburg verlagert. Aus den Anfangszeiten stammt übrigens auch das Verwaltungsgebäude I, das heute noch direkt hinter dem Tor I steht. Erst 1914 übernahmen die Mannesmann-Röhrenwerke das Huckinger Werk , das dann Ende der 20er erstmals stark erweitert wurde.

Da Otto Knaudt und seine Gattin keine Kinder hatten, gründeten sie eine Stiftung, die das Folkwang Museum in Essen unterstützte und auch heute noch kräftig unterstützt.

„Neben Krupp hat auch Schulz Knaudt für Essen Industriegeschichte geschrieben“, weiß Sachtleben, Ex- „Coca Cola“-Mitarbeiter, seit er im Ruhestand ist und Ahnenforschung betreibt. Vom Vater, einem passionierten Genealogen, hat er einen großen Nachlass übernommen, den er sichtet. „Viel davon habe ich bereits an das Essener Stadtarchiv gegeben“, berichtet er. Recherche betreibt er auch übers Internet - hat schon 3500 Personen in seiner Ahnendatei und just einen Will Knaudt in Bolivien „entdeckt“. Bei HKM lebt übrigens auch ein Knaudt: Otto, in Ölfarbe, auf Leinwand gebannt.