Wanheim. . Blumen als Dank an die Erzieherinnen. Und auch der einzige Erzieher in der Runde bekam ein paar gelbe Gerbera ab.

Zwar ist der 14. Mai bereits zum Weltzugvogeltag erklärt worden. Zusätzlich riefen der gebürtige Duisburger Stefan Gärtner sowie zwei Mit-Initiatoren gestern zum „1. Tag der Kinderbetreuung“ auf. Dieser Ehrentag für alle Erzieherinnen und Tagesmütter soll allerdings ein beweglicher Gedenktag sein - immer am Montag nach Muttertag.

Stellvertretend für rund 2500 Duisburger Kolleginnen nahmen gestern die 13 Erzieherinnen im Familienzentrum Honnenpfad einen kleinen Blumenstrauß entgegen. Ein Dank von „ihren“ 91 Kindern, den Angelika Krechel, die Leiterin der Kita, gerne annahm. „Schön, dass mal jemand an uns denkt“, freut sich die Erzieherin, die ihren Job auch im 35. Berufsjahr immer noch gerne ausübt. „Ein Traumberuf“, sagt die energiegeladene Frau, die neben der organisatorischen Ar­beit auch noch gelegentlich auf dem Bauteppich herumkrabbelt

Der Beruf erfordert starke Nerven. Im Außenbereich, wo mit Hilfe von SPD-MdB Bärbel Bas gelbe Gerbera überreicht wurden, wuseln die Minis mit Fahrzeugen aller Art durch die Gegend, streiten sich um Sandkasten-Förmchen und fragen nach Gott und der Welt. „Man entwickelt im Laufe der Zeit eine gewisse Gelassenheit“, kommentiert ein Erziehungs-Profi diese Geräusch-Kulisse.

Die SPD-Politikerin unterstützt die bundesweite Initiative von Stefan Gärtner ebenso wie Rita Süßmuth und Cem Özdemir, der im ersten Berufsleben übrigens als Erzieher sein Geld verdient hat. „Das Thema Kinderbetreuung und Frühförderung ist ein zentraler Punkt in unserer Partei“, begründet Bärbel Bas ihr Engagement.

Neben dem Dank für die Mitarbeiter soll der Tag der Kinderbetreuung Anlass sein, über Betreuungszeiten, Fördermöglichkeiten und ähnliches zu diskutieren“, wünscht sich Gärtner, der von Berlin aus „Kinderfee“, eine Internet-Plattform für die Suche nach Tagesmüttern, betreibt.

So gibt es aus Sicht von Dirk Schuchardt vom Jugendamtselternbeirat immer wieder Personal-Engpässe, etwa wenn Erzieherinnen wegen Krankheit ausfallen. Daniel Wehling arbeitet im „Springer-Pool“, der diese Lücken kurzfristig überbrückt, zur Zeit am Honnenpfad. Er ist einer der wenigen Kindergärtner stadtweit. Neben dem traditionellen Rollenbild schrecken die Bezahlung und die geringen Aufstiegsmöglichkeiten viele Männer ab, diesen Frauenberuf zu ergreifen.

Dabei wird in letzter Zeit von allen Seiten bestätigt, wie wichtig eine qualifizierte Betreuung im Kleinkindalter ist. So auch von Thomas Krützberg, dem Leiter des Jugendamtes: „Die Arbeit der Erzieherinnen wird vielfach unterschätzt. Dabei leisten sie den ersten Bildungsjob außerhalb des Elternhauses. Vor ihrer Arbeit kann man nur den Hut ziehen“, begrüßt Krützberg den „Tag der Kinderbetreuung“.

Zur Zeit arbeitet die Stadt daran, eine ausreichende Zahl von Betreuungsplätzen für Kinder bis zum dritten Lebensjahr zu schaffen. Bis zum Stichtag am 1. August 2013 müssen für 32 % der Kinder dieser Altersgruppe Betreuungsplätz zur Verfügung stehen. „Bisher liegen wir bei 22 %. Immerhin, vor vier Jahren waren es gerade mal vier Prozent“.

Jetzt sind neue Gelder für die U3-Plätze bewilligt worden. Nun muss das Ganze nur noch zeitnah baulich umgesetzt werden.