Buchholz. .
Irische Folkmusik erfreut sich immer größerer Beliebtheit und das nicht nur am St. Patrick’s Day, dem Nationalfeiertag der Grünen Insel. Keine Überraschung also, dass die nordirische Band „The Sands Family“ bei ihrem erneuten Besuch in der BGU Duisburg in einem vollen Saal spielten.
„Das Wort, das irische Literatur, Schauspiel und Musik am besten beschreibt, ist ,Traum’“, sagt Tommy Sands und so mancher Zuhörer stimmt ihm nickend zu, mit Irish Stew im Magen und einem kühlem Guiness oder Kilkenny in der Hand. In ihrer Heimat sind die Brüder Ben, Colum und Tommy zusammen mit ihrer Schwester Anne Sands echte Folkstars, stehen seit rund vierzig Jahren auf der Bühne und werden in einem Atemzug mit den Dubliners genannt. Es gelang ihnen auch in Buchholz, eine gemütliche Atmosphäre zu erzeugen, beinahe als wäre man in einem urigen Pub.
Da dauerte es nicht lange, bis alle kräftig mitklatschen, als die Mandoline bei „Japanese Hornpipe“ aufspielte und immer schneller und schneller wurde. Nicht nur typisch irische Melodien gehören zum Repertoire der vier Geschwister. Die Spezialität der Sands ist die Kombination „traditioneller Elemente mit aktuellen Texten“. So handeln ihre Lieder von Sicherheitswahn an Flughäfen, der ständigen Erreichbarkeit per Handy, sind aber auch politisch, wenn die Iren im Angesicht der Wirtschaftskrise eine Milliardärssteuer forderten.
Und doch konnte man dank Konzertina, Flöte, Geige, Bodhrán, Kontrabass, Banjo und Gitarren glauben, ihre Songs seien alte Volkslieder. Wohlbekannt waren sie zumindest den Zuhörern, die textsicher mitsangen. Bei schnelleren Stücken stampften sie auch schon mal mit den Füßen auf und brüllten vergnügt „Yee-ha“. Still lauschten sie hingegen, als Anne Sands melancholische Zeilen hauchte, Tommy den Nordirland-Konflikt ansprach oder das Lied „Dresden“ präsentierte, das auch den Berliner Mauerfall thematisiert.
Lachen gehörte zum Konzert ebenso dazu, denn die Sands vermochten es eindrucksvoll, mit alltäglichen Anekdoten Heiterkeit zu versprühen, mit Witzen über Fluggesellschaften und Kindheitserinnerungen, an die sich spaßige und manchmal skurrile Stücke anschlossen. So erzählte Ben im „Cheesecake Song“, wie explosiv die Mischung sein kann, wenn zu Kaffee und Kuchen plötzlich eine begehrenswerte Frau dazu stößt. Ihre Zuhörer entließ die Band zum Schluss mit einer einfachen Botschaft: „Keep on Singing!“