Hüttenheim. Fast so wie in alten Zeiten. Zum 100. Jubiläum des Stadtteils Hüttenheim spielte die Gospelgroup noch einmal in der Kirche Maria Himmelfahrt, dem inzwischen geschlossenen Gotteshaus an der Mündelheimer Straße. Zusammen mit Atlanta Jazzband und dem Chor TonArt begeisterten sie das Publikum.
Die Kirche Maria Himmelfahrt platzte aus allen Nähten, über 400 Menschen waren am Sonntag zum Konzert der Gospelgroup gekommen. Schon eine Dreiviertelstunde vor Beginn standen mehr als 100 Menschen vor der Kirche und warteten auf den Einlass. Noch vor 16 Uhr war die Kirche bis auf den letzten Platz besetzt, es mussten sogar zusätzliche Stühle herangeschafft werden.
Die Duisburger Gospelgroup, die Atlanta-Jazzband und der Chor „TonArt“ spielten und sangen Songs aus Jazz, Pop, Gospel und Klassik. Sie nahmen die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte von Mozart bis zu Phil Collins und sorgten für ausgelassene Stimmung. Ob „Komm’ lieber Mai und mache“, oder die „Ragtime Melody“ - die unterschiedlichsten Titel zogen das Publikum in den Bann. Mal stimmgewaltig, mal mit ganz leisen Tönen, immer emotional berührend. Dazu kamen Trompeten, Keyboard, Bass und Blockflöten zum Einsatz, die Instrumente waren so vielseitig wie die Lieder.
Traditionelle Stücke wie „Geh’ aus mein Herz und suche Freud’“ hatte Klaus Osterloh, Leiter der Jazzband, zu schwungvollen Jazz-Nummern umgeschrieben. Besonderes Highlight war das Steigerlied, das viele auswendig kannten.
Vor der Pause und während der Zugabe standen die Gäste auf und schmetterten das traditionelle Lied gemeinsam mit den Musikern. In der ganzen Kirche herrschte Gänsehautstimmung, die einige sogar zu Tränen rührte.
Aber nicht nur die traditionellen Lieder riefen Erinnerungen wach. Eine Leinwand zeigte Bilder aus vergangenen Tagen - von Hochzeiten, Kommunionsumzügen und vielen anderen Momenten, an die sich alle gerne erinnerten. Die Zuschauer gerieten angeregt ins Plaudern über die guten alten Zeiten, wenn sie sich selbst oder Angehörige auf den Fotos entdeckten.
Moderne Kirchenmusik hat Tradition in Hüttenheim, die Gopselgroup hat eine treue Fangemeinde, wie der außergewöhnliche Besucheransturm zeigt. 1967 haben vier junge Hüttenheimer die Duisburger Gospelgroup gegründet. Die Idee stammte damals von Kantor Leo Schuhen, der den Mut bewies, neuen Schwung in die traditionellen Gottesdienste zu bringen. Bis 1971 tourte das Quartett erfolgreich durch Deutschland.
Für das Jubiläum haben sie noch einmal zusammengefunden und gleich wieder das Publikum mitgerissen. Besonders die leisen Titel wie „Halleluja“ von Leonhard Cohen gingen unter die Haut.
Die katholische Gemeinde, der Stadtteil-Arbeitskreis und die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann hatten gemeinsam das Konzert organisiert. Das Publikum war beeindruckt und belohnte die Künstler mit tosendem Applaus.