Buchholz.

Ralf Schweinsberg ist vom Gegensatz zwischen hell und dunkel fasziniert, seit er mit elf Jahren erstmals einen Fotoapparat geschenkt bekam. Mittlerweile malt er auch so, wie er fotografiert. Und dass das ansehnlich ist, zeigt seine erste offizielle Ausstellung, die Hermann-Diether Kunze, stellvertretender Bezirksbürgermeister, jetzt im Bezirksamt mit launigen Worten eröffnete.

„Eigentlich versteh’ ich nichts von Kunst“, sagt der Buchholzer Künstler. „Ich mach’ die einfach.“ Beim Fo­tografieren gehe es immer „nur“ da­rum, ein Motiv richtig einzufangen. Und er ergänzt: „Man muss sich halt auch mal hinlegen, büc­ken oder irgendwo draufsteigen.“ Die besonderen Perspektiven seien es, die den Reiz ausmachten.

Harte Kontraste kennzeichnen seine Bilder, so das Acryl-Porträt des US-Schauspielers John Malkowich oder bei dem Bild von Schauspieler Klaus Kinski, dem „Bösewicht“, das Schweinsberg in Acryl und Öl nach dem Film „Nosferatu“ gemalt hat.

Der Vize-Bezirksbürgermeister sah es zwar anders, aber Ralf Schweinsberg malt auch provozierend. „Löwe“ nennt sich ein Acrylbild, das dank pastösem Farbauftrag dreidimensional ist. Dabei frisst sich der „König der Tiere“ durch Eingeweide zum Betrachter hin. „So ist das Leben“, sagt der Künstler dazu.

„Man muss Ideen entwickeln, die noch nicht dagewesen sind“, erklärt er. Dazu schlendert er nicht durch Museen oder blättert Bildbände durch. „Ich halte einfach die Augen auf, halte Momente im Foto fest“, hören wir. Die Kamera als Skizzenblock. Eine ganze Serie solch provokanter Werke ist in Ar­beit, zum Beispiel mit einer Fliege, die sich in den Fängen einer fleischfressenden Pflanze befindet.

Zu einer ebenfalls kontrastreichen Szene im Duisburger Hafen früherer Jahre sagt der Künstler: „Festhalten und machen. Es war einfach schön.“

Besonders haben es Schweinsberg runde Dinge angetan. „Sie haben keine Ecken und somit keine Enden. Sie setzen sich immer fort“, erklärt er. „Galaxien“ nennt sich denn auch eine Serie von Bildern, die sich drehende Himmelskörper zeigt. Der Künstler gesteht, dass er lange gebraucht hat, bis das mit den Drehbewegungen im statischen Bild geklappt hat.

Ralf Schweinsberg probiert einfach aus, was ihm in den Sinn kommt. Er ist Autodidakt, wäre nicht der Typ, der die Schulbank drückt, um zeichnerisch Drehbewegungen zu üben. „Festhalten und machen“ eben.

So war es, als er als Kind den ersten Fotoapparat bekam. So war es auch, als er als Jugendlicher begann, Musik zu machen. In der Schule spielte er in einer Schulband Gitarre. Später wirkte er in einer Blues-Band mit, gründete schließlich eine eigene Rock-Formation. „Laut und dreckig“, sagt er dazu. Später leitete er eine Elvis-Coverband. „Rock ist Arbeit, ist Fitness“, so der Künstler. „Man kann sich sehr schön ausdrücken, musikalisch wie textlich, wenn man seine eigenen Lieder macht.“ Aber heute sei die Musik reine Privatsache. Anders das Malen: Straßenmaler hätten ihn da beeindruckt. „Irgendwie hab’ ich das mit meinen Schwarz-Weiß-Kontrasten vermischt.“