Wedau. . Hildegard Rosendahl ( 97) singt seit nunmehr 80 Jahren im Evangelischen Kirchenchor Wedau.

„Singen ist für mich wie eine Tankstelle“ sagt Hildegard Rosendahl. Die 97-Jährige singt seit nunmehr 80 Jahren im Evangelischen Kirchenchor Wedau der Kirchengemeinde Trinitatis. Dort schöpft „Tante Hilde“, wie sie von vielen Chormitgliedern genannt wird, jeden Montagabend bei den Proben neue Energie.

Die sangesfreudige Seniorin mit der festen, erstaunlich jugendlichen Stimme kennt jeden Text auswendig. Dabei entwickelt die alte Dame, die Schillers „Glocke“ von der ersten bis zur letzten Strophe aufsagen kann, den Ehrgeiz, auch neue Lieder aus dem Gedächtnis zu singen. Hilde Rosendahl: „Wenn ich nicht aufs Blatt gucken muss, kann ich besser auf die Chorleiterin achten“.

Die Wedauerin singt zu jeder Gelegenheit, beim Spazierengehen an der nahen Sechs-Seen-Platte genauso wie bei der Hausarbeit. „Sobald ich singe, fühle ich mich einfach besser“, sagt die Seniorin. Dieses subjektive Gefühl lässt sich unter anderem damit erklären, dass Sänger besonders tief atmen atmen und so ihren gesamten Organismus mit Sauerstoff versorgen.

Bei Familienfesten holt Uroma die Laute hervor

Hildegard Rosendahl wuchs in einem musikalischen Hause auf. Bereits die Eltern waren Mitglieder im Kirchenchor, und seit Jahren singt auch ihr Sohn dort mit. Bei Familienfesten holt die (Ur-)Großmutter die Laute heraus und musiziert mit Kind und Kegel.

Neben der Kirchenmusik gehört ihre große Vorliebe Operetten von Johann Strauß oder Franz Lehár. Viele Aufführungen hat Hilde Rosendahl im Stadttheater erlebt und später zu Hause beschwingt nachgeschmettert.

Im Alter von 17 Jahren begann sie als Sopran im Chor zu singen, zeitweise übernahm die begabte Sängerin auch Solopartien. Jetzt überreichte ihr Mechtild Dittrich, die Vorsitzende des Kirchenchors, zum 80. Sangesjubiläum einen schönen Blumenstrauß als Dank.