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Keinen leichten Stand hatten die Vertreter des Amtes für Umwelt und Grün bei den Mitgliedern der Bezirksvertretung, die nach den Informationen der Kleingartenverbände und anschließend der Kleingärtner endlich Informationen aus erster Hand haben wollten. Dazu hatten die Fraktionen der SPD und der Grünen sowie Mirze Edis (Die Linke) eine große Anfrage gestellt.
Vor allem die Informationspolitik der Verwaltung stieß den Bezirksvertretern bitter auf. Das Amt für Umwelt und Grün hatte einen Flyer herausgebracht, der über die Vorstände der beiden betroffenen Kleingartenanlagen „Ährenfeld“ und „Feierabend“ an die betroffenen Kleingärtner verteilt wurde. „Das war doch nur zweite Wahl“, so Hartmut Ploum von der SPD, der gegenüber Amtsleiter Andreas von der Heydt später die Vorgehensweise der Verwaltung als „dilettantisch“ bezeichnete. Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Dr. Birgit Beisheim (Grüne) stieg ebenfalls in die Kritik an der Verwaltung ein: „Ich habe zwar Chemie studiert, aber diesen Flyer habe ich inhaltlich einfach nicht verstanden.“
Vor der Diskussion zeichnete Andreas von der Heydt, der selbst erst seit 2010 im Amt ist, noch einmal den Weg der Bodenverunreinigungen sowie die von der Stadt ergriffenen Maßnahmen nach. Dass nun aufgrund der Blei- und Cadmiumwerte die Empfehlung, kein bodennahes Gemüse zu verzehren oder anzubauen, verschärft wurde, hängt auch mit der fortschreitenden Wissenschaft zusammen. „Es gibt kein Handlungskonzept, das man in diesem Fall aus der Schublade ziehen kann“, so der Amtsleiter, der auf die 150-jährige Industriegeschichte im betroffenen Wanheimer Gebiet hinwies.
Nach den beiden sensiblen Bereichen Spielplätze und Kleingärten wendet sich die Stadt nun auch an rund 500 private Gartenbesitzer. „Alle Empfehlungen sind nur Zwischenlösungen, der Boden in den beiden betroffenen Anlage müsste bis zu 60 Zentimeter tief ausgebaggert werden“, so von der Heydt, der weiter darauf hinwies, dass die Gärten als Freizeitgärten unproblematisch genutzt werden könnten. Sonnenbaden oder Grillen würden keine Probleme bereiten. Sein Kollege Dr. Thomas Griebe führte weiter aus, dass die am Karfreitag vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Recklinghausen gemeldeten erhöhten Dioxin-Werte in Wanheim mit den Bodenverunreinigungen nicht im Zusammenhang stehen.
„Wieso handelt die Verwaltung erst im Jahr 2012, der Dreck im Boden ist der selbe wie damals“, gab Hartmut Ploum weiter zu bedenken. Für die CDU holte Fraktionsvorsitzende Brigitte Weber ebenfalls gegen die Verwaltung aus: „Wie mit den Wanheimern umgangen worden ist, das ist schon eine Unverschämtheit. Die Aufklärungsarbeit hätte wesentlich früher passieren müssen. Jetzt, wo MHD insolvent ist und nicht mehr belangt werden kann, wird reagiert. Die Stadt und damit der Steuerzahler wird hier noch ein großes Problem bekommen“, wetterte Brigitte Weber weiter.
Nach gut eineinhalbstündiger Information und Diskussion verständigten sich Bezirksvertretung und die beiden Vertreter des Amtes für Umwelt und Grün, dass man in der nächsten Sitzung im Mai noch einmal das Thema behandeln wolle.
Lob gab es von den Bezirksvertretern für den angekündigten Dialog mit den Bürgern, beim nächsten Termin am kommenden Dienstag, 24. April, soll dann auch der bestellte Gutachter ausführlich zu Wort kommen.