Hüttenheim. .
Hüttenwerker haben stets ihre Eigenheiten: Was für andere Bauten die Grundsteinlegung ist, ist für die neue Batterie der Kokerei die Mauerung der ersten feuerfesten Steine. Die wurde gestern bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann (HKM) in der provisorischen Halle, mit der der Neubau der 111 Meter langen, 70 Meter breiten und 17 Meter hohen neuen Batterie geschützt wird, feierlich und mit einem großen Bahnhof vollzogen.
„Wir freuen uns schon riesig auf die neue Batterie“, so Dr. Leo Nelles, Leiter der Kokerei, der weiter daran erinnert, dass die alte Kokerei bereits 27 Jahre arbeite und bisher, so wusste es Dr. Rolf Höffken, Geschäftsführer Technik bei HKM, weiter, mehr als 30 Mio Tonnen Koks für die Hütte produziert hat.
Berg- und Talfahrtüber zwölf Jahre
An die Berg- und Talfahrt der seit zwölf Jahren dauernden Planungen erinnerte in seiner Festansprache Wolfgang Eging, Vorsitzender des Aufsichtsrates. Es war eine schwere Geburt, bis es nun „zu dieser größten Industriebaustelle im westlichen Ruhrgebiet“ gekommen sei. Nach der Weltwirtschaftskrise habe sich dann der Aufsichtsrat am 24. September 2010 zum Bau entschieden. „Die Maßnahme grenzt schon an ein Wunder“, dieses gigantische Bauwerk in den laufenden Betrieb einer Hütte zu integrieren, sei eine Meisterleistung der Ingenieure.
Dr. Rolf Höffken unterstrich die Bedeutung der eigenen Kokerei, da man sich künftig auch um die Qualität des Kokses keine Sorgen mehr zu machen brauche. Der Geschäftsführer Technik dankte allen beteiligten Mitarbeiter, denn die Baustelle erfordere ein Höchstmaß an Flexibilität.
Den Standort Hüttenheim sieht auch Ulrich Kimpel, Vorsitzender des HKM-Betriebsrates, durch die Investition als langfristig gesichert an. Die Kokerei mit ihrer modernen Produktionsweise „strahlt für die ganze Region“. Duisburg sei früher einmal als „Stadt der 1000 Feuer bezeichnet worden, als das Gas noch überall abgefackelt wurde.“ Heute werde mit dem Koppelprodukt Koksgas sorgfältig umgegangen und Energie gewonnen.
4310 Tonnen Kohle werden am Tag benötigt
Bereits im letzten Quartal 2013 soll der erste Koks gedrückt werden, die neue und alte Batterie sollen dann zusammen 2,3 Mio Tonnen Koks jährlich liefern.
Der „Hunger“ der neuen Koksofenbatterie ist beträchtlich, 4310 Tonnen Kohle werden nass pro Tag benötigt. Auf sechs Kohlelagerfeldern können bis zu 110 000 Tonnen gelagert werden, rund 70 % davon werden über den Rhein angeliefert und gelangen durch Förderbänder staubfrei zu den Lagerfeldern. Die Zahl der Züge erhöht sich trotz der höheren Kohlemenge kaum.
Nachdem Vorstände und Betriebsrat die ersten feuerfesten Steine gesetzt hatten, segneten Pfarrer Roland Winkelmann für die Katholische Pfarrgemeinde St. Judas Thaddäus sowie sein evangelischer Kollege Rainer Kaspers von der Auferstehungsgemeinde das neue Bauwerk.
Beide betonten die gute Nachbarschaft, die HKM zu den evangelischen und katholischen Gemeinden sowie zu den Muslimen im Duisburger Süden pflege. Kohle und Erz werden in der Bibel oft erwähnt, so Pfarrer Winkelmann, der die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze durch den Neubau lobte.