Süd. Geballte Frauenkraft im Duisburger Süden. Die SPD, CDU, Die Grünen und Die Linke nominierten im Wahlkreis Süd jeweils eine Landtags-Kandidatin.

Frauenpower im Süden. Abgesehen von Holger Ellerbrock (FDP) und Frank Leiendecker (Piratenpartei) sind die Landtags-Kandidaten im Duisburger Süden weiblich: Sarah Philipp (SPD), Petra Vogt (CDU), Dr. Birgit Beisheim (Die Grünen) und Sylvia von Häfen (Die Linke). Ändert dies den Stil im Wahlkampf oder die Themen der Politik? Die Redaktion fragte nach.

„Ich rechne mit einer anderen Diskussionskultur, zum Beispiel auf dem Podium“, schätzt Sarah Philipp aus Buchholz, die als Kandidatin der SPD beste Chancen hat, per Direktmandat in den Landtag einzuziehen. Sie glaubt, dass Frauen weniger Angst vor Niederlagen haben und mit größerer Leichtigkeit in die Auseinandersetzung gehen.

Vom Begriff Frauenquote hält sie nichts. „Ich würde von Gleichstellung im Bereich Bildung und Arbeitsmarkt sprechen“. Ein typisches Frauenthema wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ihrer Meinung nach gar keins. „Das hängt nicht so sehr vom Geschlecht, sondern vom Alter des Mandatsträgers ab. Ich glaube, dass Männer meiner Generation sich genauso damit auseinandersetzen“, sagt die 29-Jährige, die als Geografin in einem Planungsbüro mit Stadtplanung befasst ist.

Stadtentwicklung soll neben Kommunalfinanzen denn auch ein Arbeitsschwerpunkt als Landtagsabgeordnete sein.

Die oft ins Feld geführte „Stutenbissigkeit“ schreckt Sarah Philipp nicht. „Das ist doch eher eine Typfrage“. Die Sozialdemokratin, die mit 15 Jahren den Jusos beigetreten ist, schätzt im Konkurrenzkampf den offenen Umgang miteinander.

„Der Wahlkampf fällt sicher fairer aus“. Davon ist Dr. Birgit Beisheim überzeugt. Die Chemikerin, seit dreieinhalb Jahren für die Grünen in der Bezirksvertretung, tritt für Frauenquoten in Führungsetagen ein.

Als zentrales Wahlkampfthema im Duisburger Süden stellt die Unternehmerin, Che­fin eines Labors für Analysen der Stahlindustrie mit 30 Mitarbeitern, ein umweltpolitisches voran: GNS. „Wir haben es geschafft, Bewegung in das Thema zu bringen“. Birgit Beisheim führt dies nicht zuletzt darauf zurück, dass sie alle Beteiligten an einen Tisch geholt hat. „Frauen sind gute Kommunikatoren“.

Um Karriere zu machen, muss frau ihrer Meinung nach nicht unbedingt möglichst tough auftreten. „Ich muss nicht unentwegt die Superfrau geben“. Die grüne Unternehmerin, die sich für den Indus­triestandort Duisburg einsetzt, tritt für Frauenquoten in Führungsetagen ein.

Birgit Beisheim ist bewusst, dass Politikerinnen vielmehr nach dem Äußeren beurteilt werden als ihre männlichen Kollegen. „Ein unvorteilhaftes Foto kann man sich nicht erlauben“. Eine Stylistin wie Frau Merkel wird sie deswegen allerdings nicht engagieren.

„Wenn man in eine bestimmte Position will, muss man die Ellenbogen ausfahren“. Und auf diesem Wege, so befürchtet Sylvia von Häfen, die Kandidatin der Linken für den Duisburger Süden, könnte der viel gelobte Teamgeist unter Frauen auf der Strecke bleiben.

Trotz Gleichberechtigung, so Sylvia von Häfen, sei der Weg nach oben für Frauen zur Zeit immer noch schwieriger als für Männer mit vergleichbarer Qualifikation. „Jedenfalls, wenn man nicht über die entsprechenden Netzwerke wie die Männer verfügt“.

Als Linke fordert die Sprecherin des Ortsverbands Süd eine Frauenquote von 50 %. „Am wichtigsten ist mir allerdings gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, stellt die Krankenschwester klar. Obwohl sie weiß, dass „man als Frau nicht ernst genommen wird, wenn man nicht in Uniform auftritt“, will sie ihren femininen Kleidungsstil nicht gegen das typische Kostüm in Dunkelblau eintauschen.

Die vierte Landtagskandidatin im Wahlkreis 60, die Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion Petra Vogt, ist zur Zeit verreist. Wie sich die geballte Frauenpower aus dem Süden schlägt, entscheiden die Wähler am 13. Mai.