Süd.

Welche Osterbräuche pflegt man im Duisburger Süden? Inge Meyerhoff vom Begegnungs- und Beratungszentrum Zu den Wiesen in Großenbaum ermunterte die Teilnehmer des Erzählcafés über Ostertraditionen zu plaudern.

Osterei:

Bei Meyerhoffs wurden die Eier abgezählt. „Damit wurde sicher gestellt, dass wir auch alle finden“. Manchmal hat dies allerdings nicht funktioniert. „Ich erinnere mich, wie meinem Vater mitten im Hochsommer eine dicke braune Flüssigkeit auf die Zeitung tropfte. Die stammte vom Osterei, das oben auf der Stehlampe vergessen wurde“, so Inge Meyerhoff. Gelegentlich fraß auch der Hund des Hauses das ein oder andere Ei, das im Garten versteckt war.

Lotti Helms erinnert sich an den Spaß, den die Kinder beim Eier Kitschen hatten. Man schlug die Eier gegeneinander, Sieger war derjenige, dessen Ei unversehrt blieb.

Die Hühnereier wurden vor Jahrzehnten grundsätzlich ökologisch korrekt gefärbt, mit Zwiebelschalen oder roter Beete zum Beispiel. Das Ei gilt als Sinnbild des Lebens und der Auferstehung. Früher wurden den Toten Eier mit ins Grab gelegt. Daneben war das Ei im Mittelalter eine Berechnungseinheit für Pacht und Zins. Zu Ostern wurde den Grundherren als Gegenleistung für gepachtetes Land Eier überreicht.

Osterhase:

Warum der Hase die Eier liefert, ist zunächst nicht ganz plausibel. „Vielleicht, weil Hasen sich so stark vermehren und als Symbol der Fruchtbarkeit gelten“, vermutet Lotti Helms. Immerhin bringt die Häsin bis zu 20 Junge im Jahr zur Welt.

Die Frage, was mit all’ den unverkauften Schokohasen passiert, konnte letztendlich nicht genau geklärt werden. Allerdings ist sich Inge Meyerhoff ziemlich sicher, dass die Schokotiere nicht zu Weihnachtsmännern umfunktioniert werden. „Da stehen wohl die Lebensmittelgesetze vor“.

Osterkerze

Viele katholische Gemeinde n, so auch Sankt Franziskus in Großenbaum, pflegen den Brauch der Osterkerze. Die zwei Meter hohe Kerze wird von Angehörigen der Gemeinde gestaltet, eine zweite, kleinere Kerze wird der evangelischen Gemeinde überlassen. Die roten oder goldenen Wachsnägel symbolisieren die Wundmale Christi. Die Osterkerze brennt bis Pfingsten. Danach wird die Kerze neben den Taufstein gestellt und bei Taufen entzündet. Grete Schoden (90) kann sich noch daran erinnern, dass in katholischen Gemeinden früher in der Osternacht traditionell Kinder getauft wurden.

Osterfeuer

Die Tradition des Osterfeuers geht wahrscheinlich auf vorchristliche Traditionen zurück. Man glaubte vermutlich, dass der Schein des Feuers die keimende Saat vor bösen Geistern schützen könne. In Huckingen allerdings endet in diesem Jahr die schöne Tradition. Das beliebte Osterfeuer, das die CDU Süd auf den Wiesen vor Gut Böckum entfacht, muss ausfallen, weil das Gebäude jüngst verkauft wurde. Die ehemalige Wasserburg am Alten Angerbach bot beim Osterfeuer immer einen herrlichen Hintergrund, den oft mehrere hundert Besucher aus dem gesamten Stadtgebiet zu schätzen wussten. Dafür brennt beim TUS Mündelheim am Ostersonntag ab 18 Uhr, am Rheinheimer Weg wieder ein Osterfeuer. Die Besucherinnen des Großenbaumer Erzählcafés bleiben am liebsten im eigenen Sprengel und wärmen sich nach dem Osternachtgottesdienst der Evangelischen Gemeinde, der am Ostersamstag um 21 Uhr beginnt, um das Osterfeuer auf der Gemeindewiese.

Ostermahl:

Für Lena Brandner, aufgewachsen in der Steiermark, gehört ein Korb mit Geselchtem (geräuchertem Fleisch oder Fisch), Eiern, Brot und Meerrettich zu Ostern wie das Amen in der Kirche. „Bei uns wurde dieser Korb sogar am Karfreitag in der Kirche geweiht“. Die gebürtige Österreicherin, die schon lange in Großenbaum wohnt, richtet diesen Korb immer noch her. „Meine Kinder bestehen darauf“.