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Das teuerste Neubaugebiet der Stadt steht kurz vor der Vollendung. 400 Euro, soviel wie sonst nirgendwo in Duisburg, zahlt man im Angerbogen für den Quadratmeter. Die Grundstücke mit den architektonisch anspruchsvollen Einfamlienhäusern waren trotz des Preises begehrt. „Es ist uns sogar gelungen, Leute aus Düsseldorf nach Duisburg zu ziehen. Üblicherweise ist es genau umgekehrt“, kommentiert Helmut Höffken vom Amt für Stadtentwicklung. Die Stadtteilredaktion Süd sprach mit dem Sachgebietsleiter über Bauen und Wohnen im Duisburger Süden.
Viel Grün, eine gute Verkehrsanbindung und intakte Sozialstruktur sind die Kriterien, die Stadtteile für Mieter und Bauherren interessant machen. Buchholz, Rahm, Huckingen, auch Großenbaum und Wedau können damit punkten und sind entsprechend gefragt. Gute Voraussetzungen also für das Bauprojekt an der Watzmannstraße in Buchholz, wo die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgenossenschaft auf dem Bolzplatz 23 Doppel- und Reihenhäuser bauen will.
Der Einfamlienhaus-Boom der 80er Jahre ist allerdings vorbei. Es fehlen die jungen Familien, die zudem noch das nötige Kleingeld in der Tasche haben. „Allenfalls die Kinder der geburtenstarken Jahrgänge bis 1965 kommen dafür künftig noch in Frage“, weiß Höffken. Die meisten von ihnen sind allerdings gerade mal 20 Jahre - zu jung für ein Eigenheim. „Trotzdem muss man dieses Klientel an den Stadtteil zu binden“. Denn haben sich die jungen Leute erst einmal im Viertel eingerichtet, suchen viele von ihnen später nach der Familiengründung im Umkreis von wenigen Kilometern nach einer neuen, größeren Bleibe.
Trotz Bevölkerungsrückgang ist die Zahl der Haushalte im Süden bisher kaum gesunken. Höffken: „Allerdings haben früher in einem Haushalt fünf Personen gewohnt, heute lebt mitunter nur noch einer dort“. Was besonders oft im Stadtteil mit der ältesten Bevölkerung Duisburgs, in Ungelsheim, der Fall ist. „Aber trotz der Altersstruktur mache ich mir um Ungelsheim keine Sorgen. Lage und Standort stimmen“, so Höffken.
Das Problem im Süden: „Hier fehlen hochwertige Wohnungen“, sagt der Experte. Solche mit schicken Bädern, bodentiefen Fenstern, offenen Koch- und Essbereichen. „Wohnungen wie sie im Innenhafen entstanden sind, hat der Süden kaum zu bieten“. Der Stadtplaner hofft, dass die Investitionsbereitschaft der Wohnungsgesellschaften und privaten Hausbesitzer zunimmt. „Auch hochwertige Eigentumswohnungen als Kapitalsicherung sind durchaus gefragt“.
Das zweite große Neubaugebiet im Süden, der Wohnpark Neuenhof auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne in Wanheim, läuft bisher weniger erfolgreich als der Angerbogen. Nach erheblichen Anlaufschwierigkeiten setzt der Investor, die Gebag, auf eine neues Konzept - generationenübergreifendes Wohnen, bei dem junge Familien mit der (Groß)-Elterngeneration zusammenleben können.
Wohnen im Alter, davon ist Höffken überzeugt, ist jedenfalls ein Zukunftsmarkt, der im Süden überhaupt noch nicht entsprechend bedient wird. Es fehlen barrierefreie Wohnungen, neue Wohnprojekte, die das Leben besonders Alleinstehender einfacher machen - mit einem Hausmeister, der sich um kleine Reparaturen kümmert, oder einem Treffpunkt, um Kaffee zu trinken oder Karten zu spielen.
Zukunftsmusik sind die freien Flächen etwa für eine Fortsetzung des Neubaugebiets Angerbogen Richtung Dickacker oder das Gleisgelände zwischen Wedau und Bissingheim. Ob diese Gebiete im neuen Flächennutzungsplan, der in zwei Jahren herauskommen soll, als Wohngebiet oder als Gewerbefläche ausgeschrieben werden, ist zur Zeit noch offen. In jedem Fall sind Proteste vorprogrammiert. Erst recht, wenn in Wedau die Häuser - wie schon mal angedacht - direkt an den Masurensee rücken.