Rahm.

Erstmals seit über 20 Jahren gibt es entlang der südlichen Bissingheimer Straße keine Krötenschutzzäune mehr. Die Zahl der durch die Aktion zuletzt geschützten Amphibien steht nach Ansicht des Artenschutzbeauftragten der Stadt, Dr. Randolph Kricke, in keinem Verhältnis mehr zum damit verbundenen Aufwand.

„Es waren im vorigen Jahr höchstens noch einige Dutzend Tiere“, sagt der Biologe. „Dafür lohnte der Aufwand nicht mehr.“ Seit 1991, so berichtet er, lägen über die dortige Krötenwanderung Zahlen vor. So seien 1999 noch über 2000 Grasfrösche in den entlang des Zauns eingegrabenen Eimern aufgelesen worden, ferner rund 1100 Erdkröten. 2001 seien es dann noch jeweils 250 Tiere gewesen, im letzten Jahr noch einmal nur noch der zehnte Teil von 2001.

Über die Gründe für diesen Rückgang ist sich Dr. Kricke mit Martin Schlüpmann von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet in Oberhausen uneins. Die Station ist für die Beobachtung der Tierarten in Duisburg, Mülheim, Oberhausen und Bottrop zuständig.

Wanderungsgrund war stets ein kleiner See in einem Steinbruch östlich der Bissingheimer Straße, unweit der Stadtgrenze zu Ratingen entfernt. „Die Tiere überwintern an geschützten, frostfreien Stellen an Land“, sagt Dr. Kricke. Im Frühjahr dann würden sie aus ihrer Winterstarre erwachen und an jenes Gewässer zurückwandern, an dem sie selbst geschlüpft sind. Ihre Rückwanderung nach der eigenen Fortpflanzung erfolge dann nicht so konzentriert. Jedoch würden sie zum Schutz vor der sommerlichen Sonne auch wieder das Land als Lebensraum bevorzugen.

Dr. Kricke führt den starken Rückgang der wandernden Tiere darauf zurück, dass seinerzeit westlich der Bissingheimer Straße, sogar jenseits der Güterzugstrecke, im Wald ein Biotop angelegt wurde. Dorthin habe man die Tiere mit Erfolg umgesetzt.

Für Martin Schlüpmann müssen andere Gründe maßgeblich sein. Das Umsetzen der Tiere funktioniere nämlich nicht gut. Es könne genauso sein, dass sich an ihren Lebensbedingungen etwas geändert habe. Das könne mit natürlichen Feinden aber auch Umweltfaktoren zu tun haben. Solche Feinde sind beim Grasfrosch Forellen, Graureiher und Waldkauz, bei den Erdkröten auch Marder, Katzen, Waschbären und Hechte.

Veränderte Umweltfaktoren, sagt Schlüpmann, müssten über mehrere Jahre erforscht werden. Da komme man selbst mit einer Diplomarbeit in Biologie über ein halbes Jahr nicht viel weiter, weil schon das natürliche Laichverhalten der Tiere unstetig sei.

Der Grasfrosch gehört zur Gattung der Echten Frösche, so Dr. Randolph Kricke. Er falle durch relativ glatte Haut und seinen Balzruf auf, mit dem das Territorium markiert und das Weibchen angelockt werde.

Im Unterschied zum Grasfrosch verfüge die Erdkröte über eine wässrige Haut und sondere aus Drüsen ein Sekret aus, das menschliche Schleimhäute reizen kann. Damit sollen Fressfeinde abgewehrt werden. Ihr Balzruf sei dagegen eher ein Trillern.

Beide beiden Arten umschlingen die kleineren Männchen oft schon auf dem Weg zum Laichgewässer das Weibchen und lassen sich tragen.