Serm. .
Stadtdirektor Dr. Peter Greulich sieht auch im Duisburger Süden reichlich Nachholbedarf in Sachen Umweltschutz. „In vielen Böden schlummern noch die Emissionen aus 120 Jahren Industriegeschichte“, sagte das kommissarische Stadtoberhaupt vor rund 100 Zuhörern beim Parteitag der CDU Duisburg-Süd in Serm. „Neben sanierten Spielplätzen und Kleingartenanlagen gibt es immer noch genug Stellen, an denen die Grenzwerte und Konzentrationen von Schwermetallen deutlich überschritten werden. Das erfordert unser Eingreifen“, betonte der Umweltdezernent. Die schädlichen Folgen der langen Industriegeschichte dürfe man weder ignorieren, noch übersehen.
Greulich kündigte an, im Einzelfall müsse man mit den Eigentümern über eine Sanierung und Umnutzung ihrer Grundstücke sprechen. Bei aller Beliebtheit des Freizeitparks „Tiger&Turtle“ bei Hüttenheim dürfe man nicht vergessen, das „dieses Gebiet nach wie vor zu den giftigsten Böden in der ganzen Bundesrepublik gehört.“ Insgesamt sei aber die Sanierung des Firmengebiets der ehemaligen Sudamin-Metallhütte (MHD) gelungen.
Handlungsbedarf sieht Greulich nach wie vor auch beim Thema Feinstaub. Er kritisierte, dass 2011 wieder die Feinstaubkonzentrationen die gesetzlichen Grenzwerte an mehreren Stellen im Duisburger Stadtgebiet an zu viel Tagen überstiegen. Vorgeschrieben sind 50 µg/m³ bei 35 zugelassenen Überschreitungen im Kalenderjahr. Der Jahresmittelwert darf 40 µg/m³ nicht überschreiten. „Wir gehen davon aus, dass die Überschreitungen auch am Wetter lagen.“ Untersuchungen hätten gezeigt, dass der größte Feinstaub-Eintrag aus anderen Städten nach Duisburg geweht würde. Allerdings: „Im Duisburger Süden sind die Verhältnisse noch am allerbesten.“ Außerdem gehöre der Duisburger Süden seit einiger Zeit zur zweitgrößten Umweltzone Europas. Entsprechende Hinweisschilder sollen in den nächsten Wochen an markanten Punkten im Süden aufgestellt werden
Greulich lobte in diesem Zusammenhang den größten Emittenten im Duisburger Süden, die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM): „Das ist ein ziemlich vorbildliches Stahlunternehmen, denn HKM sorgt für Transparenz und führt einen offenen Dialog auch mit der Nachbarschaft.“
Und weiter:
Dr. Peter Greulich ging auch auf die finanzielle Situation Duisburgs ein, auf den Haushaltssanierungsplan für die Stadt. Er appellierte an alle Fraktionen im Rat und in den Ausschüssen, das Haushaltssanierungskonzept mit Solidarität und Geschlossenheit bei den entscheidenden Sitzungen zu beschließen: „Es geht dabei nicht um Profilierungsversuche einzelner Parteien und Fraktionen, es geht um die Interessen unserer Stadt!“.
Bei dem Haushaltsanierungsplan 2012-2021 erhält die Stadt insgesamt 420 Mio Euro zusätzliche Landeszuschüsse. Bis 2016 fließen jährlich 52,5 Mio Euro aus der Landeskasse an Duisburg. Danach wird der Landeszuschuss bis 2020 auf zehn Mio Euro pro Jahr abgeschmolzen. Gleichzeitig muss Duisburg aber ab sofort zehn Mio Euro, ab 2018 pro Jahr 75 Mio Euro in Eigenleistung einsparen. „Das Land NRW hilft der Stadt mit Zuschüssen, das öffentliche Leben in Duisburg weiter zu finanzieren“, so Peter Greulich. „Aber dafür muss die Stadt selbst etwas tun. Ohne eigenes Zutun bekommt sie das Geld nicht. Die Sparvorgaben sind nur mit größter Disziplin zu erreichen. Das wird nicht ohne Heulen und Zähneklappern abgehen.“
Ab 2021 müsse Duisburg den Strukturausgleich seines Haushaltes selbst schaffen. Aber auch wenn der Haussanierungsplan 2022 erfolgreich umgesetzt worden sei, bliebe immer noch ein Defizit von 1,6 Milliarden Euro, Schulden aus dem Dispositionskredit der Banken. Im Klartext: „Auch dann muss weiter gespart werden.“ Um die Einnahmeseite der Stadt weiter zu verbessern, neue Gewerbesteuer zu generieren, seien weitere Großprojekte wie das Factory Outlet Center in Hamborn oder die „Duisburger Freiheit“ in Stadtmitte dringend notwendig.