Hüttenheim. .

Vorlesen und gleichzeitig verstehen, was man da vorträgt - keine leichte Übung für Grundschulkinder. Salih (11) und Melih (10) können das aber mittlerweile richtig gut. Denn Wolfgang Stark, Sicherheitsingenieur im Ruhestand, trainiert die beiden Jungen seit August einmal in der Woche.

Für eine Stunde verkrümeln sich die Drei dann ins Leseparadies an der Grundschule Schulz-Knaudt-Straße, um ihre Nasen in Bücher zu stecken und spannende Geschichten zu verfolgen. „Das macht Spaß, sogar sehr“, findet Melih.

Die Freude am Lesen wek­ken - genau das will der Verein Mentor e.V. erreichen, den Peter und Meike Petermann aus Großenbaum vor rund zwei Jahren gründeten. Nach dem Vorbild des gleichnamigen Muttervereins in Hannover vermitteln sie freiwillige Leselernhelfer als Mentoren an die Duisburger Grundschulen, wollen jede Schülerin und jeden Schüler, der mit dem Lesen noch Probleme hat, individuell fördern.

Dennoch setzt man nicht auf eine 1:1-Betreuung, sondern auf Zweier- oder Dreierarbeitsgruppen. „Die Kinder lernen besser, wenn zwischendurch auch mal gespielt wird. Nach einer Spielpause geht es dann mit neuer Konzentration weiter“, so Petermann. Ziel sei es, das Verständnis für Sprache und Texte zu vergrößern. Dies funktioniere, indem man die Mädchen und Jungen für das Medium Buch begeistere.

Um die Lesefähigkeit seiner Schützlinge auszubauen, liest der Mentor vor, lässt aber auch die Kinder reihum laut lesen und korrigiert unter anderem Aussprachefehler. Dabei darf es ruhig spielerisch-spaßig-sportlich zugehen. Salih beispielsweise, der immer wieder mal das „e“ am Ende eines Wortes verschluckt, musste kürzlich für jeden fehlenden Buchstaben eine Laufrunde im Zimmer drehen. Zum eigenen und zum Vergnügen der anderen Kinder.

„Meine Jungen können ei­gentlich recht flüssig vorlesen, aber anfangs konnten sie sich nur kurz konzentrieren und haben außerdem oft überhaupt nicht verstanden, was sie da vorgetragen haben. Das Leseverständnis war förderungsbedürftig“, berichtet Wolfgang Stark. Immer wieder stellt er den Kindern deshalb Fragen zum Inhalt der Texte. „Mittlerweile verstehen sie schon viel mehr. Und sie merken selber, dass sie besser werden. Das motiviert“, so der Mentor.

Das kann Lehrerin Irmgard Siepmann bestätigen. „Die Jungs wagen sich jetzt sogar an größere Bücher heran“, lobt sie. Melih hat einen weiteren Vorteil des Lesens ausgemacht: „Ich lese abends im Bett jetzt Mickey-Mouse-Bücher, dann schläft man auch viel besser ein“, sagt er.

Weitere Mentoren gesucht:

Den Verein Mentor e.V. gibt es seit 2009. Bisher zählt er sieben Mentoren, die in Schulen in Neumühl, Bruckhausen, Stadtmitte, Hüttenheim und Beeckerwerth els ehrenamtliche Leselernhelfer im Einsatz sind. Die Förderung findet einmal pro Woche nach der Schule statt, dauert eine Stunde. Zurzeit werden 20 Kinder gefördert. Der Verein sucht weitere Mentoren, Info: www.mentor-duisburg.net/ 71 32 09.