Huckingen. . LPG,die günstige Alternative zum teuren Sprit. Etliche Tankstelle im Süden bieten mittlerweile das flüssige Autogas an. Erdgas-Tankstellen sind allerdings noch die große Ausnahme
1,69 € für den Liter Super, der Autofahrer ärgert sich. Doch nicht alle: Je höher der Benzinpreis, umso mehr freuen sich die Kunden, die den Wagen mit Autogas (LPG) betanken. „Diese Klientel ist sehr preisbewusst“, weiß Holger Gölitz, Betreiber der Total-Tankstelle an der Mündelheimer Straße.
In letzter Zeit hatte die LPG-Fraktion eine Menge Grund zur Freude. Während der Liter Super fast 1,70 € kostet, zahlt man für einen Liter Autogas 80 Cent. Einzurechnen ist allenfalls noch, dass der LPG-Verbrauch zehn Prozent höher liegt.
Es heißt zwar Gas, ist aber dennoch flüssig. LPG steht für liquefied petroleum gas. Das Tankstellennetz für das verflüssigte Gas wird entsprechend der Nachfrage immer dichter. Holger Gölitz war im Juni 2009 der erste im Duisburger Süden, der eine Autogas-Zapfsäule installierte. Inzwischen gibt es allein im unmittelbaren Umkreis der Mündelheimer Straße vier LPG-Anlagen - eine weitere an der Krefelder Straße sowie zwei Tankstellen in Wanheim.
Aktuell macht der Anteil der Autogas-Tanker an Gölitz‘ Tankstelle rund fünf Prozent aus. „Tendenz steigend“. Denn angesichts der hohen Benzinpreise überlegen immer mehr Kunden, auf Autogas umzusteigen.
Eine Umrüstung ist relativ unkompliziert. Sie wird für rund 2000 bis 2500 € angeboten. „Besonders für Vielfahrer mit Autos, die viel verbrauchen, ist die Sache interessant“, so Gölitz. Angeblich rechnet sich für PS-starke Benzinkutschen die Umstellung nach 35 000 Kilometern. Kleinwagen müssen rund 60 000 Kilometer rollen, bis sich die Anschaffung amortisiert hat.
Wer einen Neuwagen kauft, zahlt für ein Autogas-Modell rund 3000 € mehr. Der Benzintank bleibt bei LPG-Autos in der Regel erhalten, so dass die Fahrer notfalls konventionellen Sprit tanken können, wenn keine Gas-Tankstelle in erreichbarer Nähe liegt.
Der Preis für Autogas, das als Nebenprodukt bei der Erdölförderung anfällt, ist relativ konstant. Gölitz: „Während sich der Benzinpreis manchmal dreimal am Tag ändert, bleibt der Preis für Autogas meist zwei, drei Monate auf gleichem Niveau.“
Der CO2-Ausstoß liegt etwa elf Prozent unter dem eines vergleichbaren Benziners. Doch der Umweltschutzgedanke ist nach Beobachtungen des Tankstellenpächters nicht das entscheidende Kriterium. „Die Geldbörse gibt den Ausschlag“, hat Gölitz festgestellt. Zu seinem Leidwesen, denn kaum ein Autogaskunde kauft im Vorbeigehen eine Tafel Schokolade oder sonst etwas aus dem Tankstellen-Shop.
Noch umweltfreundlicher sind erdgasbetriebe Autos. Sie produzieren rund 25 % weniger schädliche Abgase als der übliche Benziner. Allerdings muss man Erdgas-Tankstellen mit der Lupe suchen. Zur Zeit gibt es in ganz Duisburg nur drei entsprechende Tankstationen, eine davon in Huckingen an der Düsseldorfer Landstraße.
Erdgas wird in Kilogramm gemessen. Die hiesigen Stadtwerke haben 69 Cent als Vergleichspreis zu einem Liter Benzin errechnet. Obwohl der Treibstoffpreis konkurrenzlos günstig ist, gibt es kaum Erdgasbetriebene Fahrzeuge in Duisburg. Das liegt sicher einerseits am dünnen Tankstellennetz, andererseits auch daran, dass eine Nachrüstung mindestens 4 000 € teuer und recht kompliziert ist.
Außerdem befürchten viele Autofahrer, dass es bei Unfällen mit Erdgas-Fahrzeugen zu gefährlichen Explosionen kommen könnte. Ein Argument, das Thomas Nordiek von den Stadtwerken entkräftet. „Die Brand- und Explosionsgefahr ist laut ADAC und TÜV bei Erdgasautos sogar geringer als bei Benzin oder Dieselbetriebenen Fahrzeugen. Erdgas hat eine Zündtemperatur von rund 600 Grad, bei Benzin liegt sie bei nur 220 Grad, beim Diesel bei 250 Grad.
Zur Zeit locken die Stadtwerke übrigens mit einem Tankgutschein in Höhe von 500 Euro beim Umstieg auf ein Erdgasfahrzeug. Damit kann man rund 520 Kilo Erdgas tanken und bis zu 12 000 Kilometer weit fahren.