Huckingen. . Das Improvistions-Theater Springmaus gastierte im Steinhof. Die 600 Zuschauer dort guckten nicht nru einfach zu, sondern gestalteten das Programm mit.

Die 600 Plätze im Steinhof waren restlos ausverkauft. Dies ließ schon erahnen, dass ein wahres Spektakel bevorstehen würde. Dabei konnten die Zuschauer gar nicht genau wissen, was sie alles erwartete, denn die Bühne gehörte diesmal dem Springmaus Improvisations-Theater.

Diese Steinhof-Premiere sorgte allerdings für einen rundum gelungenen Abend, der dem Publikum nicht nur Tatendrang sondern auch intime Geständnisse abverlangte und zudem noch die Lachmuskeln stark strapazierte.

„Wir sind hier am sündigsten Ort von ganz Huckingen“, raunte Springmaus Vera Passy, die mit drei Schauspiel-Kollegen gekommen war. „Hier kann es sich nur um das eine drehen. Nein, Pornos gab es keine zu sehen, sondern das aktuelle Programm „Unter einer Decke“, bei dem es um Liebe, Lust, Leidenschaft und Beziehungen geht.

Ein paar Unterhaltungen mit der ersten Reihe, schon war das Eis gebrochen. Denn Improvisationstheater bedeutet, dass alle mitmachen. Das Ziel des Abends lautete, die ultimative Liebesgeschichte zu erzählen, das war allerdings gar nicht so einfach. Durch die Ideen der Zuschauer wurde nämlich ein eigentlich harmloses erstes Date auf den Friedhof verlegt und Hochzeitsvorbereitungen endeten blutig mit Szenen aus einem Horrorfilm, einem Schwedenkrimi oder einem Shakespeare-Drama (sogar in englischer Sprache).

Grandios waren dabei sowohl die spontanen Dialoge und Lieder des Quartetts als auch dessen Mimik und Gestik – in Verbindung mit Absurdem eine absolute Lachgarantie, etwa der Adelige mit Ruhrpott-Kodderschnauze, der seine Herzensdame unter Tage entführt oder zwei Politiker, die sich während einer Ausschuss-Sitzung die Liebe gestehen. Oder ein Ehemann, der sich, inspiriert durch ein Paar im Publikum, zunächst lieber für die Sportschau entscheidet als für seine Gattin.

Minutenlanges Dauerlachen gab’s jedoch, als Alexis Kara eine eigentlich langweilige Debatte über Paartherapie in der Türkei durch Pseudo-Gebärdensprache untermalte. Dabei spielte er mit allerhand Klischees, ließ so manches Mal sein Gesicht entgleisen und zeigte vollen Körpereinsatz bei Kuselkopf und Kopfstand. Der tosende Schlussapplaus war wohlverdient.