Süd. . Andreas Merk (53) hat’s geschafft. Nach neun Jahren ohne Arbeit fand er mit Hilfe von „Perspektive 50plus“ endlich eine feste Anstellung.
„Das ist wie ein Lottogewinn für mich“. Andreas Merk (53) spricht von seinem Job. Nach neun Jahren ohne Arbeit hat der Huckinger endlich wieder eine feste Anstellung als Lkw-Fahrer. Das Duisburger Jobcenter, genauer das Team vom Förderprogramm „Perspektive 50plus“, hat ihm dabei geholfen.
Seine alte Firma hatte Pleite gemacht. „Ich wache morgens auf dem Rastplatz am Schlütershof auf, da wurde der Laster konfisziert“. Andreas Merk, gebürtig aus Lübeck, erzählt, wie er in Duisburg hängengeblieben ist.
Mit dem Laster war auch der Job weg. „In der ersten Zeit ist das vielleicht noch ganz reizvoll. Man kann ausschlafen, braucht nicht zu schuften“, erzählt Merk von seiner Arbeitslosigkeit.
„Aber mit der Zeit stumpft man dann immer mehr ab.“ Das Selbstwertgefühl sinke in den Keller. „Man weiß nichts mit sich anzufangen. Viele greifen dann irgendwann zur Flasche“.
Andreas Merk, an seiner Aussprache deutlich als Nordlicht zu identifizieren, kam in einen Teufelskreis. Er lebte in den Tag hinein, geriet immer mehr in die Isolation. Zwischendurch hat er mal einen Ein-Euro-Job angenommen und sich immer wieder als Lkw-Fahrer beworben, jedes mal ohne Erfolg. Auch sein zunehmendes Alter sei dabei ein Hindernis gewesen.
Andras Holok vom Projekt „Perspektive 50plus“ im Jobcenter: „Viele Arbeitnehmer denken, dass Jüngere generell leistungsfähiger sind“. Die größere Erfahrung, die ein älterer Arbeitnehmer mitbringe, werde meist nicht in gleichem Maße honoriert.
Merk absolvierte Bewerbungstrainings und einen Computerkurs. „Das war alles nicht mein Ding“, sagt der Trucker. Seine Welt ist die hinterm Lenkrad eines 40-Tonners. Nach vielen Durchhängern hat es im März letzten Jahres doch noch geklappt. Holok, sein Betreuer beim Jobcenter, machte ihn auf eine Stelle bei der Spedition Guma in Köln aufmerksam. „Die suchten jemanden für ein Brückenfahrzeug, 18 Meter lang“, so Merk, der bis dato ausschließlich Sattelzüge gefahren hatte. „Die muss man ganz anders lenken. Aber ich kann’s ja mal probieren, hab’ ich mir gedacht“, so der Brummifahrer, der bisher in keinen einzigen Unfall verwickelt war.
Lediglich Nachtfahrten wollte Merk nicht mehr übernehmen: „Im Laufe der Zeit lassen die Augen nach“. Es hat gepasst. Die Kölner Spedition, die im Auftrag von Rhenus fährt, suchte einen Mitarbeiter, der tagsüber von Duisburg aus die Fracht in Richtung Holland übernimmt.
Der 53-Jährige hat die Probezeit überstanden und einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit Bezahlung nach Tarif in der Tasche. Jetzt steht er jeden Morgen pünktlich um 6 Uhr an Logport II, um seine Ladung entgegenzunehmen, und ist richtig glücklich darüber.