Serm.

Ausgelassen, lustig, bunt, laut, teilweise sogar spontan – der 64. Sermer Zöch bot wieder lebendigen Straßenkarneval, so wie er sein soll. Rund 18 000 Narren und Narralesen, etwa so viel wie im Vorjahr, feierten am Sonntag Nachmittag den närrischen Lindwurm, der sich über die Sermer Dorfstraße bis zum Casselle-Pitter-Festplatz seinen Weg bahnte. Tausende teils lustig-fantasievoll kostümierte Jecken bejubelten den jecken Aufmarsch mit insgesamt rund 30 Wagen, Fußgruppen, Spielmannszügen und Blaskapellen. Polizei, Ordnungsamt und Rettungsdienste waren weniger gut gelaunt: Es gab einige Verletzte und viele Betrunkene.

Der Zug selbst verlief friedlich, fröhlich und nahezu störungsfrei. Die Karnevalisten hatten den Streit um die verschärften Sicherheitsauflagen mit den städtischen Behörden fast vergessen. Auch die vorgeschriebenen 80 Ordner, die auf die Wagen, ihre Achsen und Räder aufpassten, konnte die KG Südstern Serm rechtzeitig stellen. Trotzdem konnte sich Südstern-Karnevalist Heinz Baltes, der den Zug wie in den 40 Jahren zuvor mit flotten Sprüchen moderierte, so manche Spitze nicht verkneifen.

Punkt 14.11 Uhr startete der Zug. Um 14.45 Uhr erreichte die Zugspitze die Tribüne gegenüber der Gaststätte „Zu den drei Linden“, neben dem Kirchplatz vor Herz Jesu eines der beiden „Epizentren“ am Zug. Der Spielmannszug Serm und die Blaskapelle Rheintreue Serm heizten den fröstelnden Narren mit Karnevalsmärschen ein. Dann winkten die „Bastifrauen“ fröhlich ins Volk, die Wurstsammler verteilten Wurst und Käsehäppchen zur Stärkung. Es folgte der Prunkwagen der Homberger Narrenzunft. Da regnete es erstmals Kamelle aufs närrische Fußvolk. Dahinter marschierten die Sermer Gruppe „Kappes mit Bene“ auf. Auf dem Fuß folgten „Bastis blaue Jungs“ und die „Pinnekes“.

Mit Pauken und Trompeten sorgte der Mündelheimer Spielmannzug „für jecke Tön“. Dahinter rollte der Wagen der Ungelsheimer „Roten Teufel“ an, auf dem ein rauchender Vulkan kochte. Besonders viel Mühe hatte sich die Fußgruppe „Zauberwald“ mit ihren fantasievollen Kostümen gemacht. Das „Königreich Duissern“ streute hoch auf dem Wagen reichlich Kamelle auf die schaulustigen Narren. Vor allem die Kinder sahnten da richtig ab. Die Duisburger „Ehrengarde Blau-Weiß“ schritt hinterher - mit preußischen Uniformen, aber nicht mit preußischer Disziplin. Ein starker Kontrast zu den „Verrückten Hühnern“ aus Serm, die sich diesmal in knallrosa Gewändern präsentierten.

Nach der Fußgruppe „Pikantjes“ aus Serm, fuhr die Prunkwagen der Duisburger „Sound Fanfares“ vor. Auf dem Dach spielte eine komplette Band pausenlos Gassenhauer und Stimmungslieder. Dann begrüßten die Sermer den Wagen ihrer „Freitagsrunde“. In der Fußgruppe der „Unabhängigen Narren Serms“ spazierten Zauberer, Elfen und Feen in märchenhaften Gewändern mit, an ihrer Spitze ein Wagen mit einem weißen Einhorn. Die Kapelle des „Hauptausschusses Duisburger Karneval“ (HDK) blies danach dröhnend in Ihre Trompeten,

Zum krönenden Abschluss dann die gekrönten Häupter. Huldvoll grüßten die Majestäten ihre Untertanen von oben, geizten nicht mit Kamelle. Dann blitzte schon das Blaulicht der Polizei.