Die „Schwusos“, den Arbeitskreis der Lesben und Schwulen in der SPD, hat Bezirksvertreter Volker Haasper (gemeinsam mit Sascha Roncevic) jetzt wieder aufleben lassen. Die Gründe dafür erläuterte der Fraktionsvorsitzende der SPD im Süden Redakteurin Andrea Müller.

Sollte sich ein Arbeitskreis für Schwule und Lesben nicht längst erübrigt haben?

Haasper: Gute Frage, leider ist es nicht so. Es ist einfacher geworden für Homosexuelle, es gibt aber immer noch Vorurteile und Benachteiligungen.Und das Wort schwul wird nach wie vor als Schimpfwort benutzt. Wenn man so denkt wie Sie, dann müssten ja Interessensgruppen wie AsF, Jusos oder AG60plus auch längst überflüssig sein.

Wie viele Mitglieder haben die ,Schwusos’?

Momentan sind wir 16 Leute, mehr Männer als Frauen. Wir hoffen, dass noch mehr Mädels aus dem Quark kommen. Neben Homosexuellen laden wir auch Bisexuelle, Transsexuelle und Queers ein, wollen uns für sie einsetzen.

Was tun die ,Schwusos’?

Zunächst müssen wir eine innerparteiliche Akzeptanz für unsere Gruppe schaffen. Sie sollte zur Instanz werden und wie andere Arbeitsgemeinschaften auch in den Gremien gehört werden.

Wird die Gruppe denn nicht von allen akzeptiert?

In meinem Ortsverein in Buchholz gibt es da gar kein Problem und auch nicht beim Unterbezirksvorstand. Es finden sich in einigen Ortsvereinen aber noch alte Köpfe, die alte Wertebilder haben.

Welche Themen werden sich die ,Schwusos’ vorknöpfen?

Zum Beispiel die Gleichstellung der Lebenspartnerschaft mit der ,normalen’ Ehe. Oder: Kirche und Schwule. Wir wollen uns am Homo-Kulturfest HoKuDu und an den Gesundheitstagen beteiligen. Außerdem nehmen wir Stellung zur aktuellen Politik, sagen z.B. „Ja“ zur Sauerland-Abwahl.

Und „Homo und Sport“ . . .

In diesem Bereich gibt es viele verquere Auffassungen und Ängste. Ich bin Sprecher der RainbowZebras, des Fanclubs für Schwule und Lesben des MSV. Gerade im Fußball ist Homosexualität ja immer noch ein großes Tabu-Thema.

Sie selber haben sich erst spät geoutet . . .

Erst mit 43. Ich habe lange eine Scheinwelt um mich ‘rum aufgebaut, konnte keine Partnerschaft eingehen, weil ich meine Gefühle nicht zuließ. Heute geht das. Also: Spätere Heirat nicht ausgeschlossen.