Süd.

Die Geschichte der umstrittenen CO-Pipeline wird zumindest in einem entscheidenden Punkt wohl anders geschrieben werden müssen. Sie hat bekanntlich im Bezirk deshalb so viele Gemüter erregt, weil sie - für viele Menschen völlig unverständlich - in Huc­kingen und Ungelsheim mitten durch Wohngebiet geführt wurde. Dafür waren immer die Stadtwerke verantwortlich gemacht worden, weil von Seiten von Bayer in den Anfangsjahren erklärt worden war, die Stadtwerke hätten eine Art Veto gegen eine Trasse südlich der B 288 und damit an Huc­kingen und Ungelsheim vorbei eingelegt. Diese Entscheidung war bereits vor dem Planfeststellungsverfahren gefallen.

Aber Thomas Oertel, zuständiger Mann bei den Stadtwerken, stellte kürzlich bei einer Veranstaltung der Grünen eine andere Sichtweise dar. Die Trinkwasserbrunnen der Stadtwerke in Bockum und Wittlaer sind von Wasserschutzzonen umgeben. Zone I ist die direkte Aufstellfläche der Brunnen, Zone II ein Bereich in bis zu 500 Metern Entfernung davon und Zone III, unterteilt in IIIa und IIIb, umgibt sie in größerer Entfernung. Abgestuft gelten dafür Schutzvorschriften. So darf Zone I von Unbefugten gar nicht betreten werden.

Ursprünglich, so Oertel, hätten die Pipeline-Planer eine Trasse in Zone II nah am Wasserwerk Bockum vorbei vorgehabt. Dagegen habe man natürlich Bedenken gehabt. „Das ist ja unsere Aufgabe, die Interessen der Trinkwasserförderung zu vertreten.“ Ein Veto, wie häufig behauptet, sei es jedoch nicht gewesen. Die Entscheidung hatte die Bezirksregierung in Düsseldorf.

Lange Gräben

Später sei dann die von der Bürgerinitiative geforderte Trasse südlich der B 288 erörtert worden. Auch sie hätte noch in Wasserschutzzone II gelegen. Dabei seien dann Schutzmaßnahmen wie das Durchpressen der Leitung über längere Strecken erörtert worden, um Erdbewegungen so gering wie möglich zu halten. Das aber, führte Oertel weiter aus, sei aus Kostengründen abgelehnt worden. Über dieses Verfahren hätte, fügte er hinzu, auch bei der ursprünglichen Variante nahe der Brunnen diskutiert werden können. Aber da hätten die Planer noch lange Gräben ausheben wollen.

Den Umweg durch Huckingen und Ungelsheim hätten die Planer aus freien Stücke gewählt. Pipeline-Gegner Erich Hennen warf ein, dass sie sich auch dabei etwas gedacht hätten: „Sie haben ja gar keine reine Transportleitung gebaut, sondern einen Speicher.“ Da sei ihnen die Verlängerung nur recht gewesen.