Buchholz. .

Die Pläne der Stadtwerke, die Trinkwasserförderung in Bockum/Wittlaer drastisch einzuschränken oder gar aufzugeben, sind vom Tisch. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Bürgerversammlung von Bündnis 90/Die Grünen im Caritascentrum Süd.

Dazu waren Thomas Oertel, Abteilungsleiter Wassergewinnung bei den Stadtwerken, und Hans-Peter Becker, für die Stadtentwässerung zuständiger Mann bei den städtischen Wirtschaftsbetrieben, als Sachverständige gekommen.

Die Pläne der Stadtwerke hatten vor allem in Rahm und Mündelheim für große Unruhe gesorgt. Im Herbst 2010 hatte es geheißen, im Wasserwerk Bockum mit seinen bislang 59 Brunnen solle die Trinkwasserförderung von heute neun auf noch drei Mio Kubikmeter im Jahr heruntergefahren werden, im Gegenzug in Wittlaer mit 18 größeren Brunnen entsprechend erhöht werden. Als Folge war zunächst angenommen worden, dadurch würde der Grundwasserstand um bis zu einen Meter ansteigen. Da das Grundwasser in Teilen von Rahm und Großenbaum, aber auch in Angermund, zeitweise nur zwei bis drei Meter unter Erdoberfläche steht, waren als Folge Keller-Überflutungen und Bauschäden befürchtet worden.

Im Frühjahr 2011 hatten die Stadtwerke dann Überlegungen öffentlich gemacht, beide Wasserwerke könnten auch vollständig aufgegeben werden. Für diesen Fall war mit noch drastischeren Folgen gerechnet worden. Auf Unverständnis war dabei die Äußerung von Stadtwerke-Sprecher Torsten Hiermann gestoßen, für die daraus folgenden Grundwasserprobleme sei man nicht zuständig.

Zur gleichen Zeit hatte die Stadt Düsseldorf konkrete Berechnungen anstellen lassen. Und danach hätte die Stilllegung beider Brunnen einen Anstieg des Grundwasserstandes um einen Meter zur Folge. Bei der zuvor geplanten Verlagerung auf Wittlaer wäre es nur ein Anstieg um 30 bis 40 Zentimeter gewesen.

Aber auch von dieser Überlegung haben sich die Stadtwerke nach Angaben von Oertel wieder verabschiedet. Sie streben jetzt an, beide Wasserwerke zu erhalten, jedoch künftig etwas weniger Trinkwasser in Bockum, nur noch sieben bis acht Mio Kubikmeter im Jahr, und dafür bis zu zehn Mio in Wittlaer zu fördern. Nur noch um zehn Zentimeter würde das Grundwasser dadurch ansteigen. „Das ist angesichts des im Jahresverlauf um mehrere Meter schwankenden Grundwasserstandes nicht mehr nachweisbar“, erklärte er.

Mit Hans-Peter Becker von den Wirtschaftsbetrieben ging es im dann um die Auswirkungen der Spundwand bei der bevorstehenden Rückverlegung des Mündelheimer Rheindeiches. Bürger äußerten auch dort die Befürchtung, dadurch könnte es zu einem Rückstau bis in die Wohnlagen Mündelheims kommen. Aber sie mussten sich von Becker und Oertel belehren lassen, dass das Grundwasser im dortigen Rheinbogen nicht nur aus Osten, sondern auch aus Süden strömt. Die Spundwand habe die Aufgabe, bei Rheinhochwasser zu verhindern, dass der neue Deich un­terspült wird und sich Stauwasser bis zum Ort durchdrückt. Ein Aufstau auf der Mündelheim zugewandten Seite der Spundwand sei ge­genüber den natürlichen Schwankungen des Grundwasserspiegels dort zu vernachlässigen. Außerdem verbessere, so Becker, die Wand die Standsicherheit des Deiches.