Großenbaum. .

Gegen Kritik und Unverständnis hat Thomas Patermann, Vorstandsmitglied der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, die neue Abfallgebührenordnung der Stadt verteidigt. Hintergrund: In der neuen Ordnung, die seit dem 1. Januar gilt, erheben die Wirtschaftsbetriebe zusätzlich zu den Leistungsgebühren für die Entleerung der Mülltonnen erstmals eine Grundgebühr von rund 47 Euro. „Es werden aber insgesamt keine höheren Gebühren anfallen“, versprach Patermann auf dem Neujahrsempfang der SPD Großenbaum-Rahm. „Das kann ich klar sagen.“ Das gesamte Gebührenaufkommen der Duisburger Bürger für städtische Leistungen habe 2011 und 2012 insgesamt um zwei bis drei Millionen Euro sogar abgenommen.

„Allerdings wird es Verschiebungen geben“, schränkte der Vorstand der Wirtschaftsbetriebe ein. „Man kann sagen, das große, kinderreiche Haushalte eher profitieren und kleine Haushalte mehr belastet werden, z.B. je nachdem ob man eine 20 oder eine 40-Liter-Tonne hat.“ Bisher wurden alle Leistungen bei der Müllabfuhr über die Litergebühr finanziert. „Aber unabhängig von diesem Abfallaufkommen gibt es Leistungen, die nach einem anderen Schlüssel bezahlt werden müssen, weil sie im Prinzip von allen gleich genutzt werden wie die Abholung von Sperrmüll und Altpapier, Recycling oder Schadstoffmobil“, begründete Patermann die Grundgebühr, die auch für alle Gewerbebetriebe, Sport- und Kleingartenvereine anfällt.

Auch andere Kommunen hätten die Grundgebühr in ihrer Abfallgebührenordnung längst verankert. Alternativ hätte man solche Leistungen „spitz abrechnen“ müssen. Dann hätte man aber zum Beispiel für die Abholung von Sperrmüll etwa 85 Euro pro Haushalt berechnen müssen, rechnete Patermann vor. Da sich das nicht jeder leisten könne, führe die neue Grundgebühr zu einer gerechteren Verteilung der finanziellen Lasten. Außerdem: „Das Spitzrechnen hätte in Duisburg nicht funktioniert, denn dann hätten viele Bürger ihren Hausmüll illegal entsorgt.“

Zusätzliche Neuerung ab 1. Januar : Die Einführung der 40-Liter-Tonne. Eine überfällige Maßnahme, denn statistisch gesehen produziert jeder Duisburger Haushalt im Schnitt rund 40 Liter Hausmüll pro Woche, Laut Patermann reagieren die Wirtschaftbetriebe mit der neuen 40-Liter-Tonne auch auf die stark zunehmende Zahl von Single-Haushalten in Duisburg. Die gelbe Tonne hält Patermann für „völlig überholt“. Doch trotz aller Kritik sagte der Fachmann voraus, dass diese Wertstofftonne den Duisburger Bürgern noch lange erhalten bleibt.

Die Dichtheitsprüfung für alle Haushalte, nach der auch alle Duisburger Hauseigentümer bis 2015 ihre Abwasserleitungen auf eigene Rechnung überprüfen lassen müssen, ist für Patermann noch nicht vom Tisch. Das sei nach wie vor geltendes Recht, stellte der Experte klar. Die Landesregierung habe ihren Gesetzentwurf nur entschärft, aber nicht verworfen.

Weitere Änderungen am Gesetz seien noch möglich. Wegen dem Hin und Her bei der Gesetzgebung und den wechselnden Mehrheiten im Landtag riet Patermann Hauseigentümern davon ab, jetzt eine Dichtheitsprüfung vorzunehmen: „Das ist ein extrem unglückliches Thema!“