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Gedichte auswendig lernen und aufsagen - lange Zeit galt das als pädagogisch überholt. Doch der alte Brauch ist längst wieder „in“. In Grundschulen und Kindergärten werden wieder Verse einstudiert. Wir haben Rektorinnen und KiTa-Leiterinnen nach ihrem Lieblingsgedicht für Weihnachten gefragt.

Ursula Wenk, Rektorin der Gemeinschaftsgrundschule Großenbaumer Allee, mag besonders einen Klassiker: „Knecht Ruprecht“ von Theodor Storm hat es ihr angetan. Manch’ Erwachsener wird sich an den Anfang des Gedichtes noch gut erinnern:

„Von drauss vom Walde komm ich her;

Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!

Allüberall auf den Tannenspitzen,

Sah ich goldene Lichtlein sitzen;

Und droben aus dem Himmelstor,

Sah mit großen Augen das Christkind hervor (...)

Ein kurzes Gedicht über die Geburt Jesu hat Marion Klein, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte St. Joseph in Wedau, mit ihren Kleinen eingeübt. Es lautet so:

Über die Hütte weht der Wind,

wo Joseph und Maria sind

In den Ritzen Heu und Stroh

und die beiden sind so froh.

In dem allerärmsten Haus

geht ein Glanz von dem Kinde aus.

Das in dieser sel’gen Nacht

in der Krippe liegt und lacht.

Engel kommen und wiegen es ein.

Das ist das süße Jesulein

(aus Macht auf das Tor, 1905).

Besonders beliebt bei Pädagogen und Kindern ist wohl „Die Weihnachtsmaus“ von James Krüss. Heike Babiel-Grandke, Rektorin an der Grundschule am See in Wedau, gibt das Gedicht als Favoriten an. Sie findet aber auch die „Elfchen“ schön, die ihre Schüler selber gedichtet haben (siehe Infobox).

Putzig ist auch das Kindergedicht „Die Weihnachtszwerge“, das Elisabeth Rogge, Leiterin der evangelischen inte­grativen Kita in Rahm, als Lieblingsgedicht nennt. Sie mag aber auch Anna Ritters bekannte Verse „Vom Christkind“ gerne:

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!

Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,

mit rotgefrorenem Näschen.

Die kleinen Hände taten ihm weh,

denn es trug einen Sack, der war gar schwer, schleppt und polterte hinter ihm her.

Was drin war, möchtet ihr wissen?

Ihr Naseweise, ihr Schelmenpack - denkt ihr, er wäre offen, der Sack?

Zugebunden bis oben hin!

Doch war gewiss etwas Schönes drin!

Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!